200 lines
8.0 KiB
HTML
200 lines
8.0 KiB
HTML
<?xml version="1.0" encoding="iso-8859-1" ?>
|
|
|
|
<html>
|
|
<head>
|
|
<title>FSFE - Was ist Freie Software?</title>
|
|
</head>
|
|
|
|
<body>
|
|
<h1>Was ist Freie Software?</h1>
|
|
|
|
<p>
|
|
"Frei" in "Freie Software" bezieht sich auf Freiheit, nicht auf den
|
|
Preis. Während diese Bedeutung seit den 80er Jahren verwendet wurde,
|
|
scheint die erste dokumentierte vollständige Definition im <a
|
|
href="http://www.gnu.org/bulletins/bull1.txt">GNU's
|
|
Bulletin, vol. 1 no. 1</a>, herausgegeben im Januar 1986, enthalten zu
|
|
sein. Insbesondere <a
|
|
href="http://www.gnu.org/philosophy/free-sw.html">definieren</a> vier
|
|
Freiheiten Freie Software:
|
|
</p>
|
|
|
|
<ul>
|
|
<li>
|
|
<b>Die Freiheit, das Programm für jeden Zweck auszuführen.</b>
|
|
<p>
|
|
<em>
|
|
Einschränkungen bezüglich der Verwendbarkeit von Software, bezogen
|
|
auf Zeit ("30 Tage Testphase", "Lizenz endet am 1. Januar 2004"),
|
|
Zweck ("Verwendung gestattet für Forschung und nichtkommerzielle
|
|
Anwendung", "darf nicht für Leistungsvergleiche (Benchmarking)
|
|
eingesetzt werden") oder willkürliche geographische Beschränkungen
|
|
("darf nur im Land X verwendet werden") machen ein Programm unfrei.
|
|
</em>
|
|
</p>
|
|
</li>
|
|
<li>
|
|
<b>Die Freiheit, die Funktionsweise eines Programms zu untersuchen,
|
|
und es an seine Bedürfnisse anzupassen</b>
|
|
<p>
|
|
<em>
|
|
Rechtliche oder praktische Einschränkungen der Einsicht in die
|
|
Programmfunktion oder der Veränderbarkeit eines Programms, wie der
|
|
zwingende Erwerb spezieller Lizenzen, die Unterzeichnung eines
|
|
Stillschweigeabkommens oder - bei Programmiersprachen, die mehrere
|
|
Formen der Repräsentation bieten - die Zurückhaltung der
|
|
üblicherweise bevorzugten Bearbeitungsform ("Quellcode") machen es
|
|
ebenfalls proprietär (unfrei). Ohne die Freiheit, ein Programm zu
|
|
ändern bleiben die Anwender vom Wohlwollen eines einzigen Anbieters
|
|
abhängig.
|
|
</em>
|
|
</p>
|
|
</li>
|
|
<li>
|
|
<b>Die Freiheit, Kopien weiterzugeben und damit seinen Mitmenschen zu
|
|
helfen</b>
|
|
<p>
|
|
<em>
|
|
Software kann praktisch ohne Kosten kopiert und weitergegeben
|
|
werden. Das Verbot, ein Programm an eine Person weiterzugeben, die
|
|
es braucht, macht dieses Programm unfrei. Die Weitergabe kann
|
|
wahlweise auch gegen ein Entgelt erfolgen.
|
|
</em>
|
|
</p>
|
|
</li>
|
|
<li>
|
|
<b>Die Freiheit, ein Programm zu verbessern, und die Verbesserungen
|
|
an die Öffentlichkeit weiterzugeben, sodass die gesamte
|
|
Gesellschaft profitiert.</b>
|
|
<p>
|
|
<em>
|
|
Nicht jeder ist in allen Bereichen ein guter Programmierer. Manche
|
|
Leute können überhaupt nicht selbst programmieren. Diese Freiheit
|
|
erlaubt jenen, die nicht die Zeit oder die Fähigkeit haben, ein
|
|
Problem selbst zu lösen, indirekt von der Freiheit, ein Programm zu
|
|
ändern, Gebrauch zu machen. Auch das kann gegen ein Entgelt
|
|
geschehen.
|
|
</em>
|
|
</p>
|
|
</li>
|
|
</ul>
|
|
|
|
<p>
|
|
Diese Freiheiten sind Rechte, keine Pflichten, auch wenn die Beachtung
|
|
dieser Freiheiten der Gesellschaft von Zeit zu Zeit eine Verpflichtung
|
|
für den Einzelnen darstellt. Jede Person kann wählen, auf die
|
|
Freiheiten zu verzichten oder sie in Anspruch zu nehmen. Insbesondere
|
|
ist es wichtig zu verstehen, dass Freie Software kommerzielle Anwendung
|
|
nicht ausschließt. Wenn ein Programm kommerzielle Anwendung und
|
|
kommerzielle Verbreitung nicht zulässt, ist es nicht Freie Software. In
|
|
der Tat gründet eine wachsende Anzahl von Unternehmen ihr
|
|
Geschäftsmodell vollständig oder zumindest teilweise auf Freie
|
|
Software, einschließlich einige der größten proprietären
|
|
Softwarehersteller. Freie Software erlaubt, Hilfe und Unterstützung
|
|
anzubieten, sie erzwingt es aber nicht.
|
|
</p>
|
|
|
|
<br />
|
|
<br />
|
|
<hr />
|
|
<br />
|
|
|
|
<h3>Terminologie</h3>
|
|
|
|
<p>
|
|
In der deutschen Sprache besteht eine starke Verwechslungsgefahr
|
|
zwischen "frei" im Sinne von "Freiheit" und "frei" im Sinne von
|
|
"kostenlos". In andere Sprachen übersetzt wird "Freie Software" zu
|
|
"logiciels libre" auf französisch, "software libre" auf spanisch,
|
|
"software libero" auf italienisch, "fri software" auf dänsich, oder
|
|
was auch immer das entsprechende Äquivalent für "Freiheit" ist.
|
|
</p>
|
|
<br />
|
|
<b>Open Source</b>
|
|
<br />
|
|
<p>
|
|
Am 3. Februar 1998, aufgerüttelt von Netscapes Ankündigung, ihren
|
|
Browser als Freie Software weiterzugeben, traf sich eine Gruppe von
|
|
Leuten in Palo Alto in Silicon Valley und schlug vor, eine
|
|
Marketing-Kampagne für Freie Software zu starten und dafür den Ausdruck
|
|
"Open Source" zu verwenden. Das Ziel war eine schelle
|
|
Kommerzialisierung der Freien Software und die Akzeptanz Freier
|
|
Software durch Unternehmen und Kapitalgeber der boomenden "New
|
|
Economy". Als Mittel zu diesem Zweck wurde die bewusste Entscheidung
|
|
getroffen, sämtliche langfristigen Überlegungen zu Freier Software
|
|
(wie Philosophie, Ethik und gesellschaftliche Effekte) beiseite zu
|
|
lassen, da befürchtet wurde, diese würden Hindernisse für die schnelle
|
|
Akzeptanz in der Wirtschaft darstellen. Sie schlugen vor, sich
|
|
ausschließlich auf die technischen Vorteile zu
|
|
konzentrieren<a class="fn" href="#fn">1</a>.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
Obwohl er oft wohlmeinend von Leuten verwendet wird, die sich auf das
|
|
beziehen, wofür Freie Software steht, hat der Begriff "Open Source" -
|
|
ursprünglich im Sinne von Lizenzen und Umsetzung gleichwertig mit
|
|
Freier Software definiert - eine abwertende Verwendung erfahren.
|
|
Heutzutage wird er für alles verwendet, was irgendwo zwischen Freier
|
|
Software und dem hochgradig proprietären "Governmental Security
|
|
Program" (GSP) von Microsoft liegt<a class="fn" href="#fn">2</a>.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
Mehr über dieses Thema erfahren Sie auch auf der Seite unserer Kampagne
|
|
"<a href="/documents/whyfs.html">Wir sprechen von Freier Software</a>".
|
|
</p>
|
|
|
|
<br />
|
|
|
|
<b>Libre Software</b>
|
|
|
|
<br />
|
|
|
|
<p>
|
|
Als die Europäische Kommission begann, sich regelmäßig mit Freier
|
|
Software zu beschäftigen, versuchten sie, die Zweideutigkeit von "Freier
|
|
Software" und die Missverständnisse rund um "Open Source" gleichermaßen
|
|
zu vermeiden, und griffen auf einen Begriff, der seit 1992 immer wieder
|
|
auftauchte: "Libre Software". Dieser Ausdruck hat sich widerstandsfähig
|
|
gegen abwertende Verwendung gezeigt und wird immer noch als Synonym für
|
|
Freie Software verwendet. So könnte das eine Lösung für jene sein, die
|
|
befürchten, mit dem Begriff der "Freien Software" missverstanden zu
|
|
werden.
|
|
</p>
|
|
|
|
<h2 id="fn">Fußnoten</h2>
|
|
|
|
<ol>
|
|
<li>Siehe
|
|
<a href="http://web.archive.org/web/20021217003716/http://www.opensource.org/advocacy/faq.html">die OSI
|
|
FAQ</a>:
|
|
<em>
|
|
How is "open source" related to "free software"? The Open Source
|
|
Initiative is a marketing program for free software. It's a pitch for
|
|
"free software" on solid pragmatic grounds rather than ideological
|
|
tub-thumping. The winning substance has not changed, the losing
|
|
attitude and symbolism have.
|
|
</em>
|
|
</li>
|
|
<li>
|
|
Im Rahmen dieses Programms bezahlen Regierungen und
|
|
Regierungsorganisationen maßgebliche Beträge für einen oberflächlichen
|
|
Blick auf Teile des Windows-Quellcodes in speziellen Einrichtungen von
|
|
Microsoft. Das mag das Sicherheitsgefühl erhöhen, ist aber im
|
|
wesentlichen nutzlos - vor allem da sie nicht einmal wissen, ob das was
|
|
sie sehen, wirklich auch das ist, was auf ihren Computern installiert
|
|
ist. Und natürlich gibt es ihnen auch keine Freiheit.
|
|
</li>
|
|
</ol>
|
|
|
|
</body>
|
|
|
|
<timestamp>$Date$ $Author$</timestamp>
|
|
</html>
|
|
<!--
|
|
Local Variables: ***
|
|
mode: xml ***
|
|
End: ***
|
|
-->
|
|
|