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<html newsdate="2014-03-28">
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<title>CCC und FSFE: Bundesnetzagentur muss nachbessern</title>
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<h1>CCC und FSFE: Bundesnetzagentur muss nachbessern</h1>
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<p>Nach mehreren öffentlichen Anhörungen und politischen
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Debatten hat die Bundesnetzagentur Mitte Februar <a href="/news/2014/files/140221-TKTransparenzV-Entwurf_PDF.pdf"> einen
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Verordnungsentwurf</a> präsentiert, der den Routerzwang abschaffen und die
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Transparenz für Kunden von Telekommunikationsunternehmen verbessern soll.
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Der Routerzwang bindet Kunden an ein vom Provider geliefertes Gerät. Die
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Free Software Foundation Europe (FSFE), der <a href="http://www.ccc.de">Chaos Computer Club (CCC)</a>, die
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Projektleitung von <a href="http://www.ipfire.org/">IPFire</a> und <a href="http://openwrt.org/">OpenWrt</a> sowie weitere Experten haben diese
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Verordnung begutachtet und <a href="/news/2014/files/Stellungnahme-TKTransparenzV-FSFE.pdf">eine Stellungnahme
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an die Bundesnetzagentur</a> abgegeben.</p>
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<p>Prinzipiell sind die Ideen der Bundesnetzagentur, welche für die
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Aufrechterhaltung und Förderung des Wettbewerbs in Netzmärkten zuständig
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ist, begrüßenswert. So soll der Routerzwang etwa dadurch abgeschafft werden,
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dass die Provider grundlegende Informationen wie technische Funktionen auf
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einem Produktdatenblatt sammeln und Endkunden auf Anfrage auch die
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Zugangsdaten erfragen können.</p>
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<p>Es ist allerdings nicht nachvollziehbar, wieso die Bundesnetzagentur die
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Last weiter beim Verbraucher belassen will, die Daten erfragen zu müssen,
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anstatt diese auf dem geplanten Produktdatenblatt zu vermerken. Selbst die
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Große Koalition hat <a href="/news/2013/news-20131211-01.html#1">in ihrem
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Koalitionsvertrag schon deutlich das Gegenteil gefordert</a>, damit
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Endkunden auch ohne explizite Nachfrage im Besitz der Zugangsdaten sind, um
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einen alternativen Router betreiben zu können.</p>
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<p>"Wenn die Last weiterhin beim Verbraucher liegt, die
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Daten zu erfragen, hat die Bundesnetzagentur kaum die Möglichkeit, die
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Zuverlässigkeit der Provider bei der Herausgabe der Daten zu überprüfen.
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So könnten Verzögerungen weiterhin mit unglücklichen Einzelfällen
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begründet werden. Die Verbraucher hätten am Ende mehr Komplikationen als
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zuvor", so Matthias Kirschner, Vizepräsident der FSFE. "Daher müssen dem
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Kunden die Zugangsdaten zu allen verfügbaren Diensten unaufgefordert von
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Beginn des Vertrags an bekannt sein, wie sogar von der
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Regierungskoalition gefordert."</p>
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</blockquote>
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<p>Es sind daher unmissverständlichere Formulierungen angebracht, damit
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keine Schlupflöcher für Provider entstehen können. Beispielsweise müssen für
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die volle Austauschbarkeit der Geräte auch die verwendeten Protokolle
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bekannt sein.</p>
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<p>"Ohne eine Pflicht des Providers, dem Kunden die
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Zugangsdaten von sich aus mitzuteilen sowie Transparenz bei Diensten und
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Protokollen herzustellen, bleibt es faktisch beim Routerzwang.
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Schwammige Formulierungen und eine Pflicht zum Nachfragen würde den
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Kunden nur zum Bittsteller degradieren", sagt Frank Rieger, Sprecher des
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CCC.</p>
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</blockquote>
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<p>Auch die Definition des Netzabschlusspunkts ist trotz einer eigens dafür
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anberaumten Anhörung, zu der sich unter anderem die FSFE geäußert hat, noch
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immer nicht geklärt.</p>
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<p>Auch bei den Messverfahren, die Internetprovider zukünftig anbieten
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müssen, besteht Nachbesserungsbedarf. Nach den Plänen der Bundesnetzagentur
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müssen die Mechanismen und Details der Messung nur der Behörde mitgeteilt
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werden, nicht aber den eigenen Kunden. Dies schränkt die angestrebte
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Transparenz künstlich ein und macht die Verfahren nicht nachvollziehbar für
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Verbraucher sowie unabhängige Spezialisten.</p>
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<p>Nur wenn die Bundesnetzagentur bei Routerzwang und Transparenz der
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Messverfahren nachbessert, kann die Verordnung ihren Zweck überhaupt erfüllen
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und erst dann sind die Forderungen im Koalitionsvertrag abgedeckt. Alles
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andere würde nur weitere Schlupflöcher öffnen, wodurch Kunden weiterhin
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drangsaliert und benachteiligt werden können.</p>
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<h2>Mehr über Routerzwang</h2>
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<a href="/news/2014/files/Stellungnahme-TKTransparenzV-FSFE.pdf">Stellungnahme an die Bundesnetzagentur 27.03.2014</a>
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</li>
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<li>
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<a href="/news/2013/news-20131104-02.html">"Routerzwang schadet Nutzern"</a>
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</li>
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<li>
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<a href="/news/2013/files/Stellungnahme_Schnittstellen_398_-_FSFE.pdf">Stellungnahme an die Bundesnetzagentur Herbst 2013</a>
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</li>
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<li>
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<a href="https://blogs.fsfe.org/mk/routerzwang-fsfes-schreiben-zur-konsultation-der-bundesnetzagentur/">Vorabschreiben zur Konsultation</a>
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</li>
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<li>
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<a href="https://blogs.fsfe.org/mk/status-of-compulsory-routers-in-germany/">Status des Routerzwangs Herbst 2013 (englisch)</a>
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</li>
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<li>
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<a href="http://blog.mehl.mx/2014/why-free-choice-of-routers-is-an-unnegotiable-must/">Warum freie Routerwahl unverzichtbar ist (englisch)</a>
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</li>
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</ul>
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