72 lines
5.3 KiB
HTML
72 lines
5.3 KiB
HTML
<?xml version="1.0" encoding="UTF-8"?>
|
|
<html newsdate="2021-08-30">
|
|
<version>1</version>
|
|
|
|
<head>
|
|
<title>Öffentliche Einrichtungen versagen: Freiwillige müssen Freizeit opfern, um CovPass-App für alle verfügbar zu machen</title>
|
|
</head>
|
|
|
|
<body>
|
|
|
|
<h1>Öffentliche Einrichtungen versagen: Freiwillige müssen Freizeit opfern, um CovPass-App für alle verfügbar zu machen</h1>
|
|
|
|
<p>Nach der erfolgreichen Bereitstellung der deutschen Corona-Warn-App ohne Zugriff auf Google-Dienste auf F-Droid im vergangenen
|
|
Jahr springen nun erneut Freiwillige ein, um staatliche Aufgaben zu übernehmen und die CovPass-App für alle verfügbar zu machen.</p>
|
|
|
|
<p>Mit der CovPass-App kann das digitale COVID-Zertifikat der EU für die Corona-Impfung auf Smartphones genutzt werden. Bisher
|
|
war sie aufgrund von proprietären Abhängigkeiten nur in den App-Stores von Apple, Huawai und Google verfügbar. Das Support-Team
|
|
der CovPass-App argumentiert zudem, dass die App aus Sicherheitsgründen und um Missbrauch zu verhindern, nicht in anderen App-Stores
|
|
veröffentlicht werden kann. Diese Argumentation ist nicht nur irreführend und falsch, wie wir bereits bei anderen Corona-Apps gesehen
|
|
haben, sondern verhindert die Nutzung vieler Corona-Apps für Menschen, die Wert auf Privatsphäre und Softwarefreiheit auf ihren Geräten
|
|
legen. Eine Gruppe von Freiwilligen hat in den letzten Wochen intensiv daran gearbeitet, diese App für alle verfügbar zu machen und
|
|
sie heute auf <a href="https://f-droid.org/packages/de.rki.covpass.app/">F-Droid, einem App-Store für Freie Software, veröffentlicht.</a></p>
|
|
|
|
<p>Zu diesem Zweck haben die Freiwilligen auch proprietäre Google-Bibliotheken entfernt, die für die App nicht notwendig sind.
|
|
Dieser Mehraufwand hätte vermieden werden können, wenn die mit öffentlichen Geldern bezahlten Entwickler solche unnötigen proprietären
|
|
Bibliotheken gar nicht erst mit eingebaut hätten. Darüber hinaus war das Unternehmen, das CovPass entwickelt, externen Entwicklern gegenüber
|
|
wenig entgegenkommend, was es den Freiwilligen erschwerte, Verbesserungen beizusteuern. Eine eigentlich einfache und schnelle
|
|
Implementierung, die durch die ursprünglichen Entwickler hätte vorgenommen werden können, entpuppte sich so zu einer schwierigen
|
|
Aufgabe für die Freiwilligen. Ein positives Beispiel ist COVID Certificate, die offizielle App zur Speicherung und Präsentation
|
|
von Schweizer COVID-Zertifikaten. Sie wird vom Bundesamt für Informatik und Telekommunikation BIT im Auftrag des Bundesamts für
|
|
Gesundheit entwickelt, und die Entwickler haben selbst dafür gesorgt, dass die App in den Freie Software App Store F-Droid aufgenommen wurde.</p>
|
|
|
|
|
|
<blockquote>Felix C. Stegerman, Softwareentwickler und Teil der Freiwilligengruppe rund um die CovPass-App erklärt: "Ich möchte sicherstellen,
|
|
dass jeder öffentlich finanzierte Apps nutzen kann, damit wir die Pandemie bekämpfen können. Es ist traurig, dass die Prozesse einiger dieser
|
|
öffentlich finanzierten Apps externe Verbesserungen erschweren oder gar blockieren, anstatt gemeinsam an Verbesserungen zu arbeiten. Mehr
|
|
Verwaltungen sollten dem Beispiel der Entwickler der Schweizer COVID-Zertifikats-App folgen."</blockquote>
|
|
|
|
<blockquote>Matthias Kirschner, Präsident der Free Software Foundation Europe äußert sich: "Einmal mehr übernehmen Freiwillige die
|
|
Aufgaben von Regierungen und Verwaltungen, um Corona-Apps für alle zugänglich zu machen. Die FSFE dankt @jugendhacker, @mythsunwind,
|
|
@rugk, @tzugen, Felix C. Stegerman und Marcus Hoffmann für ihre entscheidende Arbeit im Kampf gegen die Pandemie. Aber es sollte
|
|
nicht an Freiwilligen liegen, diese Aufgabe zu erledigen: Wir fordern die Regierung auf, ihre Praktiken schnell zu ändern und
|
|
sicherzustellen, dass alle die Anwendungen von Anfang an ohne Einschränkungen nutzen kann. Außerdem sollte
|
|
sichergestellt werden, dass die Lösungen als Freie Software veröffentlicht werden, sodass sie von anderen Institutionen auf der ganzen Welt
|
|
wiederverwendet und angepasst werden können." </blockquote>
|
|
|
|
<figure>
|
|
<img
|
|
src="https://pics.fsfe.org/uploads/big/912df5f4c7fcf6e695e339776e65eb1d.png"
|
|
alt="Free Your Android" />
|
|
<figcaption>Free Your Android</figcaption>
|
|
</figure>
|
|
|
|
<p>Seit Beginn der Corona-Krise hat die FSFE gefordert, dass alle Apps, die zur Bewältigung der Krise veröffentlicht werden, Freie Software sein müssen.
|
|
Nur Freie Software bietet genügend Transparenz, um einen vollständigen Datenschutz und eine gesetzeskonforme Nutzung zu gewährleisten; so kann Vertrauen
|
|
geschaffen werden. Außerdem brauchen globale Probleme globale Lösungen, und nur Freie Software ermöglicht die Entwicklung von globalem Code in
|
|
einer rechtssicheren kooperativen Umgebung. Jede proprietäre Lösung wird unweigerlich zu unzähligen Insellösungen führen und damit Energie und Zeit
|
|
verschwenden. Neben der globalen Zusammenarbeit ermöglichen Lizenzen für Freie Software die gemeinsame Nutzung von Code in jeder Rechtsordnung und für jedes Gerät.</p>
|
|
|
|
</body>
|
|
|
|
<tags>
|
|
<tag key="front-page" />
|
|
<tag key="corona">Corona</tag>
|
|
<tag key="fya">Free Your Android</tag>
|
|
</tags>
|
|
|
|
<discussion href="https://community.fsfe.org/t/720" />
|
|
<image url="https://pics.fsfe.org/uploads/big/912df5f4c7fcf6e695e339776e65eb1d.png" alt="Free Your Android" />
|
|
|
|
</html>
|