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<title>Mitschrift einer Rede von Richard Stallman über die
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Freie-Software-Bewegung, Zagreb; 2006-03-09</title>
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<body>
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<h1>Die Freie-Software-Bewegung und die Zukunft der Freiheit; 9. März
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2006</h1>
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Dies ist die Übersetzung einer Rede von Richard Stallman über die
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Freie-Software-Bewegung in Zagreb am 9. März 2006. Der Vortrag wurde in
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Englisch gehalten. </p>
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Richard Stallman gründete 1983 das
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<a href="/documents/gnuproject.html">GNU-Projekt</a> und damit die <a
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href="/documents/freesoftware.html">Freie-Software</a>-Bewegung. Stallman
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ist Präsident der FSF, einer Schwesterorganisation der FSFE.
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</p>
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<p>
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<a href="/about/oriordan/oriordan.html">Ciarán O'Riordan</a> übernahm
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die englische Mitschrift. Bitte unterstützen sie Arbeiten wie diese
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durch <a href="http://fellowship.fsfe.org/">Mitgliedschaft im Fellowship der
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FSFE</a>, durch <a href="/help/donate">Spenden an die FSFE</a>, und
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dadurch, dass Sie andere dazu zu ermutigen, das selbe zu tun.
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</p>
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<p>
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Eine Audioaufnahme des Vortrages finden Sie online auf:
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<ul>
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<li>
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<a
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href="http://mjesec.ffzg.hr/~dpavlin/stallman2006/free_software_movement_and_the_future_of_freedom_zagreb_09_march_2006.ogg">http://mjesec.ffzg.hr/~dpavlin/stallman2006/...
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[langer Dateiname].ogg</a>
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</li>
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</ul>
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<h2>Vortrags-Abschnitte</h2>
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<ul>
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<li><a href="#what-is-free-software?">Was ist Freie Software?</a></li>
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<li><a href="#why-are-these-the-essential-freedoms?">Warum sind dies essentielle Freiheiten?</a></li>
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<li><a href="#freedom-two">Freiheit zwei</a></li>
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<li><a href="#freedom-zero">Freiheit null</a></li>
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<li><a href="#freedom-one">Freiheit eins</a></li>
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<li><a href="#freedom-three">Freiheit drei</a></li>
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<li><a href="#directly-funding-free-software-development">Direktes
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Finanzieren der Entwicklung Freier Software</a></li>
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<li><a href="#comparing-free-and-proprietary-software">Vergleich Freier mit proprietärer Software </a></li>
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<li><a href="#the-situation-in-1983">Die Situation 1983</a></li>
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<li><a href="#choosing-the-unix-design">Wahl des Unix-Designs</a></li>
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<li><a href="#the-name-gnu">Der Name "GNU"</a></li>
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<li><a href="#gnu-and-linux">GNU und Linux</a></li>
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<li><a href="#software-freedom-needs-to-be-widely-understood">Software Freiheit muss weithin verstanden werden</a></li>
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<li><a href="#we-urgently-need-people-to-work-on-stage-2">Wir brauchen dringend Menschen die an "Phase 2" arbeiten</a></li>
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<li><a href="#today-we-have-enemies">Heute haben wir Feinde</a></li>
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<li><a href="#we-need-to-stop-wasting-our-market-power">Wir müssen damit
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aufhören, unsere Marktmacht zu verschwenden</a></li>
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<li><a href="#treacherous-computing">Betrügerisches Computing</a></li>
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<li><a href="#the-dmca-and-eucd-laws">Die DMCA- und EUCD-Gesetze</a></li>
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<li><a href="#software-patents">Softwarepatente</a></li>
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<li><a href="#more-legislative-battles">Weitere legislative Schlachten stehen bevor</a></li>
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<li><a href="#free-software-and-schools">Freie Software und Schulen</a></li>
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<li><a href="#st-ignucias-and-the-church-of-emacs">St. IGNUcius und die Kirche des Emacs</a></li>
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<li><a href="#q1">Frage #1: Können sie zu Mono Stellung nehmen?</a></li>
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<li><a href="#q2">Frage #2: Was halten sie von BSD Lizenzen?</a></li>
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<li><a href="#q3">Frage #3: Was tun, wenn Leute unsere Lizenzen verletzen?</a></li>
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<li><a href="#q4">Frage #4: Es sollte klarer gemacht werden, dass Änderungen zu publizieren optional ist</a></li>
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<li><a href="#q5">Frage #5: Enthält ihr Heiligenschein proprietäre Software?</a></li>
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<li><a href="#q6">Frage #6: Können sie die Creative-Commons-Lizenz(en) kommentieren?</a></li>
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<li><a href="#q7">Frage #7: Kennen sie irgendwelche Freie-Kultur-Organisationen?</a></li>
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<li><a href="#q8">Frage #8: Sollte Freie Software nicht teuer sein, weil sie wertvoll ist?</a></li>
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<li><a href="#links-for-further-reading">weiterführende Literatur</a></li>
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</ul>
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<h2>Übersetzung der Mitschrift</h2>
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<span id="what-is-free-software?">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Was ist Freie Software? ]</span>
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[00:03:10]
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</p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Was ist Freie
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Software? Freie Software bedeutet Software, die die Freiheit des Nutzers
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respektiert. Software, die Ihnen zur Verfügung steht, ihre Freiheiten
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jedoch nicht respektiert, ist proprietäre Software oder unfreie
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Software.
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</p>
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<p class="indent">
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Proprietäre Software hält die Nutzer getrennt und hilflos. Getrennt,
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weil es jedem Nutzer verboten ist, mit anderen zu teilen, und hilflos, weil
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die Nutzer keinen Zugang zum Quellcode haben. Und so können sie nichts
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ändern; sie können nicht einmal sagen, was das Programm tatsächlich macht.
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</p>
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<p class="indent">
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Aber Freie Software, die glaube ich [auf kroatisch] in "slobodni softver"
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übersetzt wird, ist Software, die die Freiheit der Nutzer respektiert.
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Was meine ich damit? Denn es ist niemals genug nur zu sagen: "<span
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style="font-style: italic;">Ich bin für Freiheit</span>", die
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entscheidende Frage ist immer: Welche essentiellen Freiheiten sollte jeder
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haben? </p>
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[00:04:27]
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<p class="indent">
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Es gibt vier essentielle Freiheiten für den Nutzer eines Programms.
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</p>
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<ul>
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<li>
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Freiheit 0 ist die Freiheit das Programm nach Belieben zu nutzen, zu
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jedem Zweck.
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</li>
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<li>
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Freiheit 1 ist die Freiheit den Quellcode des Programms zu studieren
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und zu ändern, damit es tut, was Sie wollen.
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</li>
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<li>
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Freiheit 2 ist die Freiheit, Ihren Nächsten zu helfen. Das ist die
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Freiheit, Kopien anzufertigen und sie an andere zu verteilen, wenn Sie
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möchten.
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</li>
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<li>
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Freiheit 3 ist die Freiheit, Ihrer Gemeinschaft zu helfen. Das ist
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die Freiheit, veränderte Versionen zu verteilen oder zu veröffentlichen,
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wenn Sie möchten.
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</li>
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</ul>
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<p class="indent">
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Mit all diesen vier Freiheiten ist das Programm Freie Software. Wenn eine
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dieser Freiheiten wesentlich fehlt - nicht genügend vorhanden ist - dann
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ist das Programm proprietäre Software, was bedeutet, dass es unter einem
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unethischen System verteilt wurde und somit nicht benutzt werden sollte,
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ja gar nicht erst entwickelt werden sollte.
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</p>
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[00:05:45]
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<p class="indent">
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Beachten Sie bitte, dass der Großteil an Software, fast die gesamte
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Software, weder frei noch proprietär ist. Es ist maßgeschneiderte
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Software, die für einen bestimmten Nutzer entwickelt wurde. Wenn dieser
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eine Nutzer alle diese Freiheiten hat, wenn er die vollen Rechte an der
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Software hat, dann können Sie sagen, in einem banalem Sinn, dass dies
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Freie Software ist. Es gibt nur einen Nutzer und dieser ist frei. Niemand
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ist unterjocht worden, niemand ist schlecht behandelt worden auf diese
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Weise. Natürlich gibt es immer andere ethische Fragen, die hier eine
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Rolle spielen könnten. Es gibt viele ethische Fragen im Leben, aber in
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dieser speziellen Frage, wenigstens in diesem Fall, ist nichts falsch
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gemacht worden.
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</p>
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<p>
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<span id="why-are-these-the-essential-freedoms?">(<a href="#menu">zum Menü
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</a>) [Sektion: Warum sind dies essentielle Freiheiten?]</span>
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</p>
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<p class="indent">
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Aber warum sind diese vier Freiheiten essentiell? Warum soll man Freie Software
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<span style="font-style: italic;">so</span> definieren?
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</p>
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<p>
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<span id="freedom-two">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Freiheit 2]</span>
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</p>
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<p class="indent">
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Freiheit 2 ist essentiell aus fundamentalen ethischen Gründen, damit
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Sie aufrichtig leben können, ein moralisches Leben als Mitglied Ihrer
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Gesellschaft. Wenn Sie ein Programm benutzen, das Ihnen nicht Freiheit #2
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gibt, laufen Sie Gefahr, dass Sie in ein moralisches Dilemma fallen. Wenn
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Ihr Freund sagt:
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"<span style="font-style: italic;">Das ist ein tolles Programm, kann
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ich eine Kopie davon haben? </span>"
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In diesem Moment müssen Sie sich zwischen zwei Übeln entscheiden. Das eine
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Übel ist: Sie geben dem Freund eine Kopie und verletzen die Lizenz des
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Programms. Das andere Übel ist: Sie verweigern Ihrem Freund die Kopie und
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befolgen die Lizenz des Programms.
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</p>
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<p class="indent">
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Wenn Sie einmal in dieser Situation sind, dann sollten Sie das kleinere
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Übel wählen. Das kleinere Übel ist, Ihrem Freund die Kopie zu geben und
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die Lizenz zu verletzen.
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</p>
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<p>
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[Gelächter]
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</p>
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<p class="indent">
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Nun, warum ist dies das kleinere Übel? Der Grund ist der, dass wir
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annehmen können, dass Ihr Freund Sie bisher gut behandelt hat und als
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nette Person Ihre Kooperation verdient. Der Grund, warum wir das annehmen
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können, ist, da Sie andernfalls, wenn eine üble Person, die Sie nicht
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wirklich mögen, Sie um Hilfe bittet, Sie natürlich sagen können
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"<span style="font-style: italic;">Warum sollte ich dir
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helfen?</span>" Das ist also ein leichter Fall. Das Problem besteht
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nur, wenn die Person nett zu Ihnen und anderen war und Sie ihr
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normalerweise helfen wollen würden.
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</p>
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<p class="indent">
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Wohingegen der Entwickler des Programms absichtlich die soziale
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Solidarität in Ihrer Gemeinschaft angegriffen hat. Absichtlich versucht,
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Sie von jedem anderen auf dieser Welt zu trennen. Wenn Sie also so oder
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so etwas Falsches tun müssen, dann ist es doch besser, dieses Falsche
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richtet sich gegen jemanden, der es verdient, jemanden, der etwas falsches
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getan hat, als jemandem zu schaden, der nichts falsch gemacht hat.
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</p>
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<p class="indent">
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Wie auch immer, das kleinere Übel zu wählen bedeutet nicht, etwas Gutes zu
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tun. Es ist niemals gut - nicht völlig - ein Abkommen zu treffen und es
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dann zu brechen. Es mag die richtige Entscheidung sein es zu tun, aber es
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ist nicht völlig in Ordnung.
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</p>
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<p class="indent">
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Das Einzige im Softwarebereich was schlimmer ist als eine unerlaubte
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Kopie eines proprietären Programms ist eine erlaubte Kopie dieses
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Programms. Denn diese fügt der gesamten Gemeinschaft den gleichen
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Schaden zu, und zusätzlich profitiert der Täter (normalerweise der
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Entwickler) auch noch davon.
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</p>
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<p class="indent">
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Wenn sie einmal darüber nachgedacht haben und das Wesen dieses Dilemmas
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erkannt haben, sollten Sie wirklich dafür sorgen, nicht in dieses Dilemma
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zu geraten. Es gibt zwei Wege, dies zu tun. Der eine, den die Entwickler
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proprietärer Software vielleicht bevorzugen, ist: keine Freunde zu haben.
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</p>
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<p>
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[Gelächter]
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</p>
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<p class="indent">
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Der andere ist: Nutzen sie keine proprietäre Software.
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</p>
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<p>
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[00:10:25]<br />
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[00:11:25]
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</p>
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<p class="indent">
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Wenn sie keine proprietäre Software benutzen bedeutet das, dass Sie
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niemals riskieren, in dieses Dilemma zu geraten. Wenn ein Freund mich nach
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einer Kopie eines Programms fragt, werde ich mich niemals in diesem
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Dilemma befinden, denn ich kann immer ganz legal zustimmen, weil ich nur
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Freie Software akzeptiere. Wenn mir jemand ein Programm anbietet, das
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reizvoll für mich ist - unter der Bedingung, dass ich es nicht mit Ihnen
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teilen darf - dann werde ich ablehnen, denn ich möchte immer in einer
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Lage sein, in der ich mich für nichts schämen muss.
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</p>
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<p class="indent">
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Die elementarste Ressource jeder Gesellschaft ist keine physische
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Ressource, es ist eine psycho-soziale Ressource. Es ist der Geist des
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guten Willens; der Geist gegenseitigen Helfens. Es ist kein Zufall, dass
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die Weltreligionen seit tausenden von Jahren für den Geist des
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guten Willens werben. Denn wenn sie das Aufkommen dieses Geistes nur ein
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bisschen anheben können, verbessert dies das Leben für jedermann.
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</p>
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<p class="indent">
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Was bedeutet es nun, wenn mächtige soziale Institutionen sagen, dass es
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falsch ist zu teilen? Was bewirken sie damit? Sie verseuchen diese
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lebenswichtige Ressource, etwas, das sich keine Gesellschaft leisten
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kann. In keiner Gesellschaft gibt es zu viel Wohlwollen. Keine
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Gesellschaft kann es sich leisten, etwas davon zu verheizen.
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</p>
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<p class="indent">
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Und was bedeutet es, wenn sie sagen, wenn Sie mit Ihren Nachbarn
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teilen, dann sind sie ein Pirat? Was machen sie damit? Sie versuchen, das
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Helfen des Nächsten mit dem Attackieren von Schiffen gleichzusetzen. Und
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nichts könnte falscher sein als das, denn Schiffe zu kapern ist sehr sehr
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böse, aber seinen Nächsten zu helfen ist bewundernswert.
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</p>
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<p class="indent">
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Und was bedeutet es, wenn sie jahrelange Haftstrafen gegen Menschen
|
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verhängen, die ihren Nächsten helfen? Wie viel Furcht braucht es, bis
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Ihre Nachbarn zu ängstlich sind, Ihnen zu helfen, oder bis Sie zu
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ängstlich sind mit ihnen zu teilen?
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</p>
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<p>
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[00:14:07]
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</p>
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<p class="indent">
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Dieser Grad an Angst, diese Terrorkampagne, ist das, was die Entwickler
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unfreier Software versuchen, über die Menschen weltweit zu bringen.
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|
Und ich gebrauche den Ausdruck "<span style="font-style:
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italic;">Terrorkampagne</span>" nicht nur um zu zeigen, wie sehr ich
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dies missbillige, sondern weil bis jetzt in wenigstens zwei Ländern, die
|
|
Entwickler proprietärer Software den Menschen, die unerlaubte Kopien
|
|
besitzen, damit Angst machen, im Gefängnis vergewaltigt zu werden. Ich
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|
denke, Menschen mit Vergewaltigung zu drohen, rechtfertigt den Begriff
|
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Terrorkampagne. Ich denke, wir sollten ihre Terrorkampagne beenden. Wir
|
|
sollten nicht zulassen, dass sie fortgeführt wird.
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</p>
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|
|
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<p>
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|
[00:14:53]
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Das ist der Grund für Freiheit Nummer zwei, die Freiheit, Ihren Nachbarn
|
|
zu helfen. Die Freiheit, Kopien anzufertigen und sie an andere zu
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|
verteilen.
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</p>
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<p>
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|
<span id="freedom-zero">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Freiheit 0]</span>
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</p>
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|
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|
<p class="indent">
|
|
Freiheit 0 ist aus einem völlig anderen Grund nötig. Das ist die
|
|
Freiheit, das Programm zu jedem beliebigen Zweck zu nutzen. Es mag
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|
schockieren, aber es gibt proprietäre Programme, die Ihnen nicht
|
|
einmal diese magere Freiheit lassen. Sie begrenzen, wie häufig Sie das
|
|
Programm benutzen können, oder wann, oder wie, oder für welche Arbeiten,
|
|
zu welchem Zweck.
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</p>
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|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es liegt auf der Hand, dass das keine Kontrolle über den eigenen Computer
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|
bedeutet. Also ist Freiheit 0 nötig, um die Kontrolle über den eigenen
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|
Computer zu haben. Aber es ist nicht genug, denn das ist nur die Freiheit
|
|
zu tun oder zu lassen, was auch immer der Entwickler bereits für Sie
|
|
entschieden hat.
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</p>
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<p>
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|
<span id="freedom-one">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Freiheit eins]</span>
|
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Um wirklich die Kontrolle über Ihren eigenen Computer zu gewinnen, müssen
|
|
Sie die Entscheidungen vom Entwickler wegnehmen, damit Sie sie selbst
|
|
treffen können. Dafür brauchen sie Freiheit Nummer eins, die Freiheit
|
|
denn Quellcode des Programms zu erforschen und so zu ändern, dass er
|
|
macht, was Sie wollen. Wenn Sie diese Freiheit nicht besitzen, können Sie
|
|
nicht einmal sagen, was das Programm macht.
|
|
</p>
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|
|
|
<p class="indent">
|
|
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Gestern wurde mir gesagt, dass Ceauşescu entschied, alle Telefone in
|
|
Rumänien mit Abhörmechanismen auszustatten - Abhörmaßnahmen für die
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|
Regierung. Heute machen Entwickler proprietärer Software etwas ähnliches.
|
|
Viele unfreie Programme beinhalten arglistige Eigenschaften, um den
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|
Nutzer auszuspionieren, ihn einzuschränken oder gar zu attackieren.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Spionageeigenschaften sind recht gebräuchlich. Von einem unfreien
|
|
Programm, welches den Nutzer ausspioniert, haben Sie vielleicht schon mal
|
|
gehört, es nennt sich Windows XP. Wenn der Windows-XP-Nutzer, und ich
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|
sage nicht "<span style="font-style: italic;">Sie</span>", da
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|
Sie niemals so ein Programm benutzen würden, wenn der Nutzer von Windows
|
|
XP seine eigenen Dateien nach einem bestimmten Wort durchsucht, dann
|
|
sendet Windows eine Nachricht und meldet das Wort, nachdem gesucht wurde.
|
|
Das ist eine Spionageeigenschaft.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Dann, wenn Windows nach einem Update fragt, um die letzten Änderungen
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|
herunterzuladen, dann sendet es eine Liste der kompletten Software, die
|
|
auf dem System installiert wurde. Das ist eine weitere Spionageeigenschaft.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es war nicht leicht diese Eigenschaften herauszufinden. Ich glaube nicht,
|
|
dass Microsoft den Leuten erzählt, dass sie auf diese Weise ausspioniert
|
|
werden. Sie setzen wahrscheinlich etwas in die Lizenzvereinbarung, welche
|
|
besagt "<span style="font-style: italic;">"Sie erklären sich damit
|
|
einverstanden, dass sämtliche Daten, die nötig sind um wasauchimmer bla
|
|
bla bla"</span>". Und die Nutzer machen sich nicht einmal die Mühe,
|
|
das zu lesen. Und wenn sie es läsen, dann würde es ihnen nichts sagen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Tatsächlich ist es so, dass einige clevere Untersuchungen notwendig waren,
|
|
um herauszufinden, dass Windows die Liste der installierten Software
|
|
sendet, denn sie wird verschlüsselt übertragen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[00:18:45]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Aber das Ausspionieren der Nutzer ist nicht auf Windows begrenzt.
|
|
Windows Media Player spioniert ebenso. Es ist so, dass er eine
|
|
vollständige Überwachung durchführt. Er meldet jede Seite, die der Nutzer
|
|
sich ansieht.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Denken Sie bitte nicht, das diese Art von Arglist auf Microsoft begrenzt
|
|
ist. Microsoft ist nur einer unter vielen Entwicklern von
|
|
Nutzer-unterjochender Software. Realplayer macht das Gleiche. Es
|
|
überwacht den Nutzer vollständig, meldet jede Seite, die der Nutzer sich
|
|
ansieht.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Das gleiche gilt für Tivo. Und Tivo ist ein interessanter Fall, weil
|
|
viele in der Freie-Software-Gemeinschaft Tivo lobten, als es herauskam.
|
|
Tivo nutzt eine Menge Freier Software. Es beinhaltet ein GNU/Linux-System.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Und so sagten manche:"<span style="font-style: italic;"> "Oh, wie
|
|
toll! Sie nutzen unsere Software, sie profitieren von uns, wir sollten
|
|
glücklich sein."</span>" Unglücklicherweise enthält Tivo auch
|
|
unfreie Software und bespitzelt den Nutzer. Es meldet alles, was der
|
|
Nutzer sich ansieht.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Dies zeigt, dass dies nicht genug ist, unser Ziel muss darüber hinausgehen,
|
|
dass sie Freie Software benutzen. Das Ziel muss sein, dass sie keine
|
|
unfreie Software benutzen, dass wir keine unfreie Software
|
|
benutzen. Wenn Sie Ihre Freiheit behalten wollen, dann müssen Sie jedes
|
|
Programm ablehnen, dass sie Ihnen nimmt. Und jedes unfreie Programm
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nimmt sie Ihnen.
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</p>
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<p class="indent">
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Einen Computer zu bekommen, der etwas Freie Software enthält, teilweise
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Freie Software, bedeutet nicht, dass dieser Computer Ihre Freiheit
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respektiert. Er respektiert sie nur teilweise.
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</p>
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<p>
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[00:21:00]
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</p>
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<p class="indent">
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Arglistige Eigenschaften gehen über Bespitzelungen hinaus. Zum Beispiel
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gibt es da die Funktionalität, nicht zu funktionieren. Dass das Programm
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sagt:"<span style="font-style: italic;"> "Ich werde Ihnen diese
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Datei nicht anzeigen. Ich möchte nicht, dass Sie einige Zeilen dieser
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Datei kopieren. Ich werde diese Datei nicht für Sie ausdrucken, weil ich
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Sie nicht genug mag."</span>" Dies ist auch bekannt als DRM -
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Digital Restrictions Management, die beabsichtigte Eigenschaft nicht zu
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funktionieren.
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</p>
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<p class="indent">
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Und dann gibt es da noch Hintertüren. Es gab ein unfreies Programm,
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das vor einigen Jahren freigegeben wurde. Und als die Nutzer damals
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den Quellcode einsehen konnten, entdeckten sie, dass es seit Jahren eine
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Hintertür besaß.
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</p>
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<p class="indent">
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Das hätten sie nicht herausfinden können, als das Programm noch proprietär
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war. Sie konnten nicht wissen, dass es diese Hintertür gab. Erst als es
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frei wurde, konnten sie sie finden und natürlich haben sie sie entfernt.
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</p>
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<p class="indent">
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Ein proprietäres Programm, dass Sie möglicherweise kennen und eine
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Hintertür enthält, ist Windows XP. Wenn Windows XP nach einem Upgrade
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fragt, kennt Microsoft die Identität des Nutzers, so kann Microsoft dem
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Nutzer ein Upgrade liefern, dass speziell für ihn entworfen wurde. Was
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bedeutet das? Es bedeutet, dass dieser Nutzer vollständig der Gnade
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Microsofts ausgeliefert ist. Microsoft kann was auch immer mit ihm tun.
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</p>
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<p class="indent">
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Es gibt ein Stück von Microsofts Server Software, in der 1999 eine
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Hintertür für die NSA (die Nationale Sicherheitsbehörde der USA) entdeckt wurde. Sie
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können unfreier Software nicht vertrauen. Unfreie Software gibt
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dem Entwickler Macht über den Nutzer, und innerhalb dieser Macht gibt es
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viele Möglichkeiten, sie gegen den Nutzer zu verwenden. Manche Entwickler
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proprietärer Software tun dies - und andere nicht. Natürlich können Sie
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niemals sagen, mit welcher Klasse Sie es zu tun haben, außer wenn Sie eine
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arglistige Eigenschaft entdecken, aber davon abgesehen wissen Sie es
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nicht.
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</p>
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<p class="indent">
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Aber nehmen wir mal eins der Programme von Entwicklern, die keine
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böswilligen Eigenschaften einbauen - denn es gibt einige Entwickler, die
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ernsthaft versuchen, ein Programm zu schreiben, das dem Nutzer dient.
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</p>
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<p class="indent">
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Sie sind immer noch Menschen. Also machen sie Fehler. Alle Programmierer
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machen Fehler. Ihr Code enthält immer noch Programmierfehler. Der Nutzer
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eines unfreien Programms ist einem solchen versehentlichen Fehler
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ebenso hilflos ausgeliefert wie bei einer beabsichtigten arglistigen
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Eigenschaft. Ein Nutzer eines unfreien Programms ist ein Gefangener
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seiner Software.
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</p>
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<p>
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[00:25:05]
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</p>
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<p class="indent">
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Wir, die Entwickler Freier Software, sind auch nur Menschen. Auch wir
|
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machen Fehler, und unsere Programme haben Programmierfehler. Der
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Unterschied liegt darin, dass, wenn unsere Programme Fehler haben,
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Sie sie beheben können, weil wir Ihre Freiheit respektiert haben, dies zu
|
|
tun, den Code zu ändern. Was immer wir auch in die Software eingefügt
|
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haben und Sie nicht mögen, Sie können es ändern, denn wir respektieren
|
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Ihre Freiheit, dies zu tun.
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</p>
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<p class="indent">
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|
Aber Freiheit Nummer eins ist nicht genug. Freiheit Nummer eins ist die
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Freiheit, den Quellcode persönlich zu studieren und zu ändern, damit er
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macht, was sie wollen. Das ist nicht genug, weil es Millionen
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Computerbenutzer gibt, die nicht programmieren können. Sie können diese
|
|
Freiheit nicht direkt ausüben. Aber sogar für Programmierer wie mich ist
|
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Freiheit Nummer eins nicht genug, weil es einfach zu viel Freie Software
|
|
gibt. Niemand kann sie vollständig prüfen und es bewältigen, sämtliche
|
|
Änderungen zu implementieren, die er haben möchte.
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</p>
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<p class="indent">
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Das geht über die menschliche Kapazität hinaus.
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</p>
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<p>
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<span id="freedom-three">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Freiheit 3]</span>
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</p>
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<p class="indent">
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Also liegt die einzige Möglichkeit, die Software, die wir nutzen,
|
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vollständig zu kontrollieren, darin, zusammenzuarbeiten, zu kooperieren.
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Und dazu benötigen wir Freiheit Nummer drei, die Freiheit, der Gemeinschaft
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zu helfen, die Freiheit, veränderte Versionen zu verteilen und zu
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|
veröffentlichen, wenn Sie möchten.
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</p>
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<p class="indent">
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Mit dieser Freiheit können wir zusammen die volle Kontrolle über die
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Software übernehmen. Auf diese Weise entwickelt sich Freie Software
|
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demokratisch unter der Kontrolle seiner Nutzer. Nicht im strengen Sinne
|
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von Demokratie, wo jeder seine Stimme abgibt und einige anhand des
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|
Wahlergebnisses Änderungen umsetzen und jeder bekommt es dann.
|
|
Stattdessen ist es so, dass, wenn Sie ein freies Programm haben, und eine
|
|
Menge Menschen wollen Änderungen in diese Richtung, dann werden sie eine
|
|
Menge Arbeit darin investieren und ihre Verbesserungen veröffentlichen. Auf
|
|
diese Weise wird das Programm eine Menge Fortschritte in diese
|
|
Richtung machen.
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Während, wenn nur ein paar Leute Fortschritt in diese Richtung wollen,
|
|
dann können sie es immer noch machen. Sie können es immer noch
|
|
weiterentwickeln, aber es wird durch den Arbeitsaufwand begrenzt sein,
|
|
den die Leute bereit sind zu investieren. Und wenn die meisten Menschen
|
|
die Änderung nicht mögen, dann werden sie weiterhin Ihre eigene Version
|
|
verwenden. Die Hauptversion wird in diese eine Richtung gehen, aber die
|
|
anderen Leute, die etwas anderes wollen, können trotzdem ihre eigene
|
|
Version haben, die sich in die andere Richtung weiterentwickelt.
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</p>
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<p class="indent">
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|
Wenn es eine Million Menschen gibt, die eine bestimmte Veränderung in
|
|
einem Freien Programm wollen, dann gibt es aller Wahrscheinlichkeit nach
|
|
unter ihnen einige Tausend, die programmieren können, und früher oder
|
|
später werden einige von ihnen sich daran setzen und diese Änderung
|
|
vornehmen und publizieren ihre modifizierte Version. Danach werden all
|
|
die Millionen Leute zu der neuen Version wechseln. Demnach können also
|
|
nur Programmierer direkt Freiheit eins und drei ausüben, aber jeder Nutzer
|
|
kann direkt Freiheit 0 und 2 ausüben - die Freiheit das Programm
|
|
auszuführen und zu kopieren - und die Nicht-Programmierer profitieren
|
|
indirekt von den Freiheiten 1 und 3. Sie können sie nicht direkt
|
|
ausüben, da sie die Fähigkeit, programmieren zu können, voraussetzen, aber
|
|
wenn andere diese Freiheiten nutzen, können auch Nicht-Programmierer ihre
|
|
Vorzüge teilen.
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Demnach sind alle diese vier Freiheiten essentiell für alle Nutzer,
|
|
einschließlich der Nicht-Programmierer, die die Mehrheit der Gesellschaft
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|
bilden.
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</p>
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<p>
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|
<span
|
|
id="directly-funding-free-software-development">(<a
|
|
href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Direktes Finanzieren der
|
|
Entwicklung Freier Software]</span>
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</p>
|
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|
<p class="indent">
|
|
Nehmen wir an, es gibt nur tausend Nutzer, die eine bestimmte Änderung in
|
|
einem freien Programm wünschen, und niemand von ihnen kann programmieren.
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|
Sie können noch immer von diesen Freiheiten profitieren. Und zwar so:
|
|
</p>
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|
<p class="indent">
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|
Einer von ihnen kann eine Anzeige aufgeben und mit den anderen Kontakt
|
|
aufnehmen. Sobald dies geschehen ist, können sie eine Organisation
|
|
gründen.
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</p>
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<p>
|
|
[00:30:04]
|
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</p>
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|
<p class="indent">
|
|
Der Zweck dieser Organisation besteht darin, Geldmittel aufzutreiben, um
|
|
die Änderungen, die sie möchten, umzusetzen. Die Organisation bestimmt
|
|
einen Eintrittspreis von 100 Dollar. Nun, diese tausend Leute, wir
|
|
nehmen an, sie alle wollen diese Änderung, treten bei, und die Organisation
|
|
verfügt über 100.000 Dollar, mit denen sie vielleicht einige Programmierer
|
|
für ein Jahr beschäftigen können. Das ist ein Weg, um eine recht große
|
|
Änderung vorzunehmen.
|
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</p>
|
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|
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<p class="indent">
|
|
Wenn sie nur eine kleine Änderung wollten, dann könnten sie vielleicht
|
|
nur 10 Dollar für den Beitritt verlangen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Um die Änderung tatsächlich umzusetzen muss die Organisation
|
|
Programmierer bezahlen, was bedeutet, dass sie zuerst welche finden
|
|
müssen. Und sie fragen die Programmierer: "<span style="font-style:
|
|
italic;">Wann können Sie diese Änderung vornehmen und wie viel verlangen
|
|
Sie dafür?</span>" und dann können sie andere Programmierer fragen
|
|
"<span style="font-style: italic;">Wann können Sie diese Änderung
|
|
vornehmen und wie viel verlangen Sie dafür?</span>" und dann können
|
|
sie beauftragen, wen immer sie wollen.
|
|
</p>
|
|
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<p class="indent">
|
|
Dies zeigt, dass Freie Software einen freien Markt für alle Arten von
|
|
Betreuung und Diensten bietet. Im Gegensatz dazu bedeutet proprietäre
|
|
Software gewöhnlich ein Monopol für Betreuung, weil nur der Entwickler im
|
|
Besitz des Quellcodes ist, und nur der Entwickler irgendwelche Änderungen
|
|
vornehmen kann. Das bedeutet, dass Nutzer, die eine Änderung wollen, den
|
|
Entwickler bitten müssen: "<span style="font-style: italic;">Bitte,
|
|
bitte, setze die Änderung um, die wir möchten.</span>". Manchmal
|
|
sagt der Entwickler: "<span style="font-style: italic;">Bezahlen Sie
|
|
erstmal, und wir werden ihnen zuhören</span>", und wenn der Nutzer
|
|
dies tut, dann sagt der Entwickler: "<span style="font-style:
|
|
italic;">Danke, in sechs Monaten wird es ein Upgrade geben. Kaufen Sie es,
|
|
und Sie werden sehen, ob wir Ihr Problem gelöst haben, und Sie werden
|
|
außerdem sehen, welche neuen Probleme wir für Sie auf Lager
|
|
haben</span>".
|
|
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[00:32:07]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Bei Freier Software hat jeder eine Kopie, kann jeder den Quellcode
|
|
untersuchen, ihn beherrschen lernen und damit anfangen, Betreuung dafür
|
|
anzubieten - auf einem freien Markt. Demnach können Nutzer, die gute
|
|
Betreuung wirklich schätzen, bessere Betreuung auf einem freien Markt für
|
|
Freie Software erwarten, als sie ihn durch ein Monopol für Betreuung für
|
|
proprietäre Software bekommen können.
|
|
</p>
|
|
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<p class="indent">
|
|
Und dies zeigt uns etwas Paradoxes: Normalerweise gehen wir nicht von
|
|
einem Monopol aus, wenn man die Wahl zwischen Produkten hat, aber bei
|
|
einer Wahl zwischen proprietären Softwarepaketen, die eine bestimmte
|
|
Arbeit erledigen, gibt es immer noch ein Monopol. Tatsächlich gibt es mehr
|
|
als ein Monopol. Es handelt sich hierbei um eine Wahl zwischen mehreren
|
|
Monopolen, denn der arme Nutzer, der sich für dieses proprietäre Programm
|
|
entscheidet, wird danach an diesen Anbieter gebunden sein. Und wenn er
|
|
sich für ein anderes proprietäres Programm entscheidet, dann bindet er
|
|
sich an eben diesen Anbieter, was Betreuung angeht. Es gibt also
|
|
keine Möglichkeit, einem Monopol aus dem Weg zu gehen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Dies illustriert ein weiterreichendes Prinzip. Es ist ein Fehler,
|
|
Freiheit mit "<span style="font-style:
|
|
italic;">Wahlfreiheit</span>" gleichzusetzen.
|
|
Freiheit ist etwas sehr viel Größeres als nur die Wahl zwischen einigen
|
|
Optionen zu haben. Freiheit bedeutet die Kontrolle über Ihr eigenes Leben
|
|
zu besitzen. Wenn Leute versuchen, Freiheit zu analysieren und sie dabei
|
|
auf Wahlfreiheit reduzieren, dann haben sie bereits so gut wie alles
|
|
von ihr weggeworfen, und was übrig bleibt, ist nur ein kleiner Bruchteil
|
|
von wirklicher Freiheit, von dem sie leicht beweisen können, das er kaum
|
|
etwas ausmacht. So ist dieser Begriff sehr oft der erste Schritt in dem
|
|
fälschlichen Argument, dass Freiheit nicht wichtig sei.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
In der Lage zu sein, zwischen proprietären Softwarepaketen zu wählen,
|
|
bedeutet, in der Lage zu sein, seinen Herren und Meister zu wählen.
|
|
Freiheit bedeutet, keinen Herren und Meister zu haben.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[00:34:45]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Nun habe ich den Grund für Freiheit Nummer drei - die Freiheit, seiner
|
|
Gemeinschaft zu helfen, die Freiheit eine veränderte Version zu verteilen
|
|
und zu veröffentlichen, wenn Sie wollen - erklärt. Und damit habe ich die
|
|
Erklärung der vier Freiheiten abgeschlossen. Wenn ein Programm alle vier
|
|
dieser essentiellen Freiheiten enthält, dann ist es Freie Software. Wenn
|
|
eine dieser Freiheiten im Wesentlichen fehlt, dann ist das Programm
|
|
proprietäre Software, was bedeutet, Sie sollten es nicht benutzen und es
|
|
sollte erst gar nicht entwickelt werden, nicht auf diese Art.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span
|
|
id="comparing-free-and-proprietary-software">(<a href="#menu">Zum
|
|
Menü</a>) [Sektion: Vergleich Freier mit proprietärer Software]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ein proprietäres Programm zu entwickeln, bedeutet, Versuchungen für Leute
|
|
zu entwickeln, ihre Freiheit aufzugeben, und das ist kein positiver
|
|
Beitrag zur Gesellschaft. Das ist der Punkt, an dem Leute einen Fehler
|
|
machen, wenn sie versuchen Freie Software mit proprietärer zu vergleichen
|
|
hinsichtlich der Masse an Software, die entwickelt werden könnte. Das ist
|
|
als würde man sagen: "<span style="font-style: italic;">Ist es
|
|
besser, Waffen herzustellen, oder Häuser und Lebensmittel? Nun, lasst uns
|
|
sehen, von was von den beiden wir mehr herstellen können. Oh, wir können
|
|
mehr Waffen herstellen, dann lasst uns Waffen herstellen. </span>"
|
|
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Die Leute stellen die falsche Frage, wenn sie sagen: "<span
|
|
style="font-style: italic;">Könnten wir mehr proprietäre Software
|
|
schaffen oder mehr Freie Software</span>", dann verkehren sie die
|
|
ganze Angelegenheit. Das Beste ist, wenn Sie Freie Software schaffen
|
|
können, das Nächstbeste ist, wenn sie keine Software machen können, und
|
|
das Schlimmste ist, wenn sie proprietäre Software schaffen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[00:36:52]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich bin sehr für das Prinzip, Menschen, die etwas zur Gesellschaft
|
|
beitragen, zu belohnen und Leute, die der Gesellschaft schaden, auf die
|
|
eine oder andere Art zu bestrafen. Das bedeutet, dass Leute, die
|
|
brauchbare Freie Software entwickeln, eine Belohnung verdienen und Leute,
|
|
die attraktive proprietäre Software entwickeln, eine Bestrafung
|
|
verdienen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Obwohl es gut ist, Taten, die an der Gesellschaft mitwirken, zu belohnen
|
|
oder Taten, die der Gesellschaft schaden, zu bestrafen, können wir nicht
|
|
einfach sagen: "<span style="font-style: italic;">Ich werde tun, was
|
|
immer auch belohnt wird. Es ist Aufgabe der Gesellschaft, sicherzustellen,
|
|
dass nur gute Taten belohnt werden</span>". Unsere Verantwortung als
|
|
ethische Wesen ist, das Richtige zu tun, ob es nun belohnt wird oder
|
|
nicht. Und deshalb habe ich die Entscheidung - vor langer Zeit - gefällt,
|
|
Freie Software zu entwickeln oder überhaupt keine Software. Ich werde
|
|
keine Köder schaffen, um Menschen dazu zu bewegen, ihre Freiheit
|
|
aufzugeben. Da wäre es besser, ich hätte nichts getan.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span id="the-situation-in-1983">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Die Situation 1983]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich kam zu diesen ethischen Ideen im Jahre 1983. Mehr oder weniger.
|
|
Natürlich habe ich mich schon viele Jahre vorher mit diesen Themen
|
|
beschäftigt. Aber 1983 war das Jahr, in dem ich entschied, dass ich es
|
|
möglich machen wollte, einen Computer in Freiheit als Teil einer
|
|
Gemeinschaft zu nutzen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Wie war das möglich? 1983 war es nicht möglich, weil Computer ohne
|
|
Betriebssystem nicht benutzbar sind. Und 1983 waren alle Betriebssysteme
|
|
moderner Computer proprietär. Die Nutzer mussten sogar eine
|
|
Geheimhaltungsvereinbarung unterschreiben, nur um die ausführbare Version
|
|
zu erhalten. Und der Quellcode war normalen Nutzern nicht zugänglich.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Also war der zweite Schritt, um einen Computer nutzen zu können, nachdem
|
|
man den Computer gekauft hat, explizit den Rest der Gemeinschaft zu
|
|
betrügen. Was konnte ich nun dagegen unternehmen?
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich war nur ein Mann, der an eine Idee glaubte, die die meisten Leute für
|
|
lächerlich radikal gehalten hätten. Ich hatte keinerlei politische
|
|
Fähigkeiten. Ich war nicht besonders berühmt - außerhalb des Zirkels von
|
|
Entwicklern für Editorprogramme. Was konnte ich also tun, um dies zu
|
|
ändern? Ich dachte nicht, dass ich Regierungen überzeugen konnte, ihre
|
|
Gesetze zu ändern, oder Firmen dazu, ihre Praktiken zu ändern. Aber es gab
|
|
da eine Sache, in der ich sehr gut war, und das war Softwareentwicklung.
|
|
Besonders Betriebssystem-Software. Und als ich dies zusammenfasste,
|
|
erkannte ich, dass ich dieses Problem lösen könnte, ohne irgendjemanden
|
|
bestimmtes überzeugen zu müssen, indem ich ein weiteres Betriebssystem
|
|
entwickeln würde, das frei sein würde. Und dann könnten wir alle dazu
|
|
wechseln und in Freiheit leben. Wir würden keine weiteren Entwickler
|
|
überzeugen müssen zu wechseln. Wir würden ihnen einfach den Rücken
|
|
kehren. Wenn jemand unsere Freiheit nicht respektieren wollte, dann
|
|
würden wir einfach seine Software nicht benutzen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[00:40:52]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich entdeckte einen Weg, politische Veränderung in der Gesellschaft durch
|
|
technische Arbeit zu schaffen. Und als ich erkannte, dass dieser Weg
|
|
gangbar war, und dass genau die Art von Arbeit dazu notwendig war, die
|
|
meiner Hauptfähigkeit entsprach, da erkannte ich, dass ich von den
|
|
Umständen dazu erwählt worden war, diesen Job zu erledigen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es ist, als würden sie einen Ertrinkenden sehen, und Sie könnten
|
|
schwimmen, und der Ertrinkende wäre nicht Bush ...
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Gelächter]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
...dann hätten sie die moralische Pflicht, diese Person zu retten. Ich
|
|
kann nicht schwimmen, aber in diesem Fall war nicht schwimmen notwendig,
|
|
sondern eine Menge Software zu schreiben. Und was dies betraf, hatte ich
|
|
eine Chance. Also entschied ich, ein Freie-Software-Betriebssystem zu
|
|
entwickeln oder bei dem Versuch zu sterben. In hohem Alter vermutlich.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Gelächter]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Denn zu dieser Zeit hatte die Freie-Software-Bewegung, die ich ins Leben
|
|
rief, keine aktiven Feinde. Es gab genug Leute, die nicht einverstanden
|
|
waren, aber die lachten nur. Niemand hat uns aktiv daran gehindert, ein
|
|
freies Betriebssystem zu entwickeln. Das Hindernis lag nur darin, dass es
|
|
eine Menge Arbeit war und niemand wusste, ob es jemals fertig werden
|
|
würde. Aber wenn Sie für die Freiheit kämpfen, dürfen Sie nicht auf den
|
|
Moment warten an dem Sie wissen, dass Sie gewinnen werden, bevor Sie
|
|
anfangen zu kämpfen. Denn wenn dies Ihre Methode ist, dann werden Sie
|
|
immer die Gelegenheiten verpassen.
|
|
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span id="choosing-the-unix-design">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Wahl des Unix-Designs]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Diese Entscheidung führte mich zu weiteren Entscheidungen, Entscheidungen
|
|
über das technische Design. Welche Art von System sollte es sein? Nun,
|
|
damals in den 80ern gab es viele verschiedene Computerarchitekturen, und
|
|
es wurden noch mehr auf den Markt gebracht. Ich wusste, dass es Jahre
|
|
dauern würde, ein Betriebssystem zu entwickeln, und bis dahin würden die
|
|
Computersysteme anders aussehen. Das bedeutete, dass das System portierbar
|
|
sein musste. Andernfalls wäre es wahrscheinlich veraltet gewesen, bevor es
|
|
überhaupt fertig war.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Aber es gab nur ein erfolgreiches portierbares Betriebssystem, das ich
|
|
kannte, und das war Unix. Also entschied ich, dem Unixdesign zu
|
|
folgen. Ich versprach mir davon eine bessere Chance, auch wirklich ein
|
|
portierbares und nutzbares System zu erreichen. Außerdem war es nützlich,
|
|
das System aufwärtskompatibel zu Unix zu machen, da Unix populär war. Und
|
|
auf diese Weise konnten viele Unixnutzer leichter wechseln.
|
|
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich entschied mich also, dies zu tun, und das führte mich zu einer
|
|
interessanten Folgerung. Wissen Sie, Unix besteht aus hunderten
|
|
verschieden getrennten Komponenten, die über Schnittstellen
|
|
kommunizieren, die mehr oder weniger dokumentiert waren. Und die Nutzer
|
|
nutzen die gleichen Schnittstellen, um mit den Komponenten zu kommunizieren.
|
|
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Um nun zu Unix kompatibel zu sein, müssen Sie die Schnittstellen
|
|
beibehalten, mehr oder weniger, und jedes Teil kompatibel ersetzen. Das
|
|
bedeutete, dass alle Designentscheidungen bereits getroffen waren. Diese
|
|
Teile konnten von vielen verschiedenen Menschen ersetzt werden. An jedem
|
|
Teil konnte eine andere Gruppe arbeiten. Und sie konnten unabhängig
|
|
voneinander arbeiten. Dies beseitigte eines der größten Probleme großer
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Programmierprojekte, nämlich die Schwierigkeit, so viele Leute miteinander
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zusammenarbeiten zu lassen.
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[00:45:30]
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</p>
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<p class="indent">
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Mit der Entscheidung zur Unixkompatibilität, was wichtig war um leicht zu
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dem System zu wechseln, war es bereits für uns aufgeteilt. In hunderte
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von Teilen.
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</p>
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<span id="the-name-gnu">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Der Name "GNU"]</span>
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<p class="indent">
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Das Einzige, was wir noch brauchten um anzufangen, war ein Name. In der
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Gemeinschaft der Programmierer, die in den 1970er-Jahren Software
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miteinander geteilt hatten - was mich lehrte, dass Freie Software eine
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gute und ethische Lebensart ist - programmierten wir aus Spaß daran.
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<p class="indent">
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Viele von uns waren Studenten, und viele andere wurden dafür bezahlt, aber
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das war nebensächlich. Der Hauptgrund, warum wir programmierten, war
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furchtbar faszinierender Spaß. Da wir in diesem Geist aus Freude und Spaß
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programmierten, hatten wir auch andere Methoden, unseren Spaß zu haben.
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Zum Beispiel wollten wir unseren Programmen immer lustige Namen geben,
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auch schelmische und freche Namen. Und wir hatten eine besondere Sitte,
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Programme, die durch andere Programme inspiriert waren - vielleicht
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kompatibel dazu - einen Namen zu geben, der ein rekursives
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Akronym dafür ist, dass dieses Programm nicht das andere ist. Das ist
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eine lustige Art, dem Original Anerkennung für die Inspiration zu zollen.
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[00:47:32]
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</p>
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<p class="indent">
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Zum Beispiel entwickelte ich 1975 den Emacs, ein erweiterbarer,
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programmierbarer Editor. Sie könnten den Editor sogar während des
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Gebrauchs umprogrammieren. Und er war so anziehend, dass er mehr als 30
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Mal imitiert wurde. Und einige nannten sich "<span
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style="font-style: italic;">etwas Emacs</span>" oder es gab Sine,
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für "Sine Is Not Emacs" (Sine ist nicht Emacs) oder Fine, für "Fine Is
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Not Emacs". Und Mince, für "Mince Is Not Complete Emacs" (Mince ist nicht
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komplett Emacs) und die zweite Version von Eine nannte sich Zwei, für
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"Zwei Was Eine Initially" (Zwei war ursprünglich Eine).
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<p class="indent">
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Man konnte also eine Menge Spaß mit rekursiven Abkürzungen haben. Aus
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Mangel an irgendeiner besseren Idee suchte ich nach einer rekursiven
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Abkürzung für "Etwas Ist Nicht Unix", aber ich versuchte alle 26
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Möglichkeiten, und keine von Ihnen ergab ein englisches Wort. Und wenn
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es keine andere Bedeutung hat, ist es nicht lustig. Was sollte ich also
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machen? Nun, ich dachte an eine Verkürzung des Akronyms und suchte nach
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einem dreistelligem.
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</p>
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<p class="indent">
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Ich versuchte jeden Buchstaben, ANU, BNU, CNU, DNU, ENU, FNU, GNU! Nun,
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Gnu war das lustigste Wort der englischen Sprache. Angesichts eines
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intelligenten, bedeutungsvollen, speziellen Grund, etwas Gnu zu nennen,
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konnte ich nicht widerstehen. </p>
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<p>
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[00:49:21]
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</p>
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<p class="indent">
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Warum wird das Wort Gnu für so viele Wortspiele benutzt? Weil es laut
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Wörterbuch "<span style="font-style: italic;">nuh</span>"
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ausgesprochen wird. Das "<span style="font-style:
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italic;">G</span>" ist stumm. Und die Versuchung Gnu statt
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"<span style="font-style: italic;">new</span>" (neu) zu sagen ist
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fast unwiderstehlich für Leute, die Wortspiele mögen. Es gab sogar ein
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lustiges Lied, das durch das Wort Gnu inspiriert wurde, als ich ein Kind
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war. Mit soviel Komik, die bereits mit diesem Wort verbunden war, war es
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der bestmögliche Name für alles Mögliche.
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</p>
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<p class="indent">
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Wenn es um den Namen ihres Betriebssystems geht, folgen Sie bitte nicht
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dem Wörterbuch. Wenn sie vom "<span style="font-style:
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|
italic;">new</span>" Betriebssystem reden, werden sie manche Leute
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sehr verwirren - besonders da wir bereits seit dreiundzwanzig Jahren daran
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arbeiten. Also ist es nicht mehr neu. Aber es wird immer noch und wird auch weiterhin
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"<span style="font-style: italic;">gnu</span>" [zwei
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Silben, wie in "<span style="font-style:
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|
italic;">Kanu</span>"] ausgesprochen, gleichgültig wie viele Menschen
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es versehentlich "<span style="font-style:
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|
italic;">Linux</span>" aussprechen.
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</p>
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<p class="indent">
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Nun, wie fing es mit diesem Fehler an?
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</p>
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<span id="gnu-and-linux">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: GNU und Linux]</span>
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</p>
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<p class="indent">
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In den 80er Jahren entwickelten wir ein Stück des GNU-Systems nach dem
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anderen. Anfangs ging es nur langsam voran, da nur ich und eine weitere
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Person daran arbeiteten, aber das Ziel war natürlich nicht ein System,
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das von mir entwickelt wurde. Das Ziel war, so schnell wie möglich ein
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Betriebssystem aus Freier Software zu schaffen. Also warb ich um so viele
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weitere Mitarbeiter wie ich konnte. Von 1983 an, bevor ich überhaupt
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damit anfing, irgendetwas zu schreiben, begann ich Leute zu bitten
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mitzumachen. Und über die Jahre, jedes Jahr, wuchs die Zahl derer, die zu
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GNU beitrugen.
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</p>
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<p>
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[00:51:23]
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</p>
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<p class="indent">
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1990 hatten wir fast alle Teile zusammen. Aber eine große entscheidende
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Komponente fehlte noch immer; und das war der Kernel. Also beschäftigte
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die Free Software Foundation, die ich Ende 1985 gegründet hatte, jemanden
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um einen Kernel zu entwickeln. Ich wählte das Design des Kernels und
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darin lag meine gesamte Beteiligung am Kernel. Ich schrieb ihn nicht.
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Ich wählte ein Design von dem ich mir die schnellste Fertigstellung
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erhoffte. Und zwar fand ich einen Mikrokernel, der von einem
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regierungsfinanzierten Projekt an einer Universität entwickelt wurde, und
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ich sagte, lasst uns dies als Grundgerüst nutzen, um oben drauf eine
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Auswahl an Programmen zu entwickeln, jedes einzelne, um eine bestimmte
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Aufgabe zu erfüllen. Und die Programme kommunizieren per Nachrichten
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miteinander, was der Mikrokernel übernimmt.
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</p>
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<p class="indent">
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Damals 1990 dachten die Leute, dass dies der sauberste Weg ist, einen
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Kernel zu entwerfen. Es bedurfte vieler, vieler Jahre, um ihn überhaupt zum
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Laufen zu bringen, und er läuft bis heute noch nicht so gut; es sieht auch so
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aus als gäbe es grundsätzliche Probleme mit diesem Design, von denen 1990
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noch niemand wusste.
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</p>
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<p class="indent">
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Glücklicherweise aber mussten wir nicht so lange warten, denn 1991
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entwickelte ein Student in Finnland einen anderen Kernel, der einem
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monolithischen, traditionellen Design folgte. Und er schaffte es, diesen
|
|
Kernel in weniger als einem Jahr zum Laufen zu bekommen. Dieser Kernel
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wurde "<span style="font-style: italic;">Linux</span>" genannt
|
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und war anfangs keine Freie Software. 1992 änderte er die Lizenz und
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übernahm eine Freie-Software-Lizenz, und zwar die GNU General Public
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License, die ich geschrieben hatte, um sie als Lizenz für die Teile des
|
|
GNU Systems zu verwenden, die wir entwickelten.
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</p>
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<p class="indent">
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|
Auf diese Weise, obwohl Linux nicht für das GNU-Projekt entwickelt wurde,
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war es zu dem Zeitpunkt 1992 doch Freie Software, und folglich ergab
|
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diese Kombination aus einem fast kompletten GNU System und dem Kernel
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Linux ein vollständiges System. Ein System, dass Sie tatsächlich auf
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einem blanken Computersystem installieren konnten. Und zum ersten mal war es
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möglich, einen PC in Freiheit zu nutzen. Das Ziel, dass wir uns im Januar
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1984 gesetzt hatten, war erreicht.
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</p>
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<p class="indent">
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Die Entwicklung von Linux war ein wichtiger Beitrag zur
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|
Freie-Software-Gemeinschaft. Es war der Schritt, der uns über die
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Ziellinie brachte.
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Davor hatten wir eine Menge nützlicher Programme, die man auf einem
|
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unfreien System installieren konnte. Erst als wir das letzte fehlende
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Stück hatten, waren wir in der Lage, das unfreie System zu ersetzen.
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</p>
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<p>
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[00:55:16]
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</p>
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<p class="indent">
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Allerdings fügt seitdem die falsche Annahme, dass das gesamte System
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Linux sei, dass es 1991 vollständig von dem Studenten entwickelt worden
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sei, der Freie-Software-Bewegung extremen Schaden zu, denn es
|
|
brach die Verbindung zwischen unserer Software und unserer Philosophie.
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</p>
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<p class="indent">
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|
Vor dieser Zeit gab es kein komplett freies Betriebssystem, aber es gab
|
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viele wichtige Teile, die Leute auf ihr unfreies System
|
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installieren konnten, denn die Programme waren nicht nur frei, sondern
|
|
gewöhnlich auch besser. Und wenn sie dies taten, dann merkten sie, dass
|
|
es GNU Programme waren, und sahen sich als Fans oder Enthusiasten von
|
|
GNU. Und wenn sie die Artikel in den Paketen lasen, die die Philosophie
|
|
Freier Software erklärten, die ich Ihnen heute erzählt habe, dann dachten
|
|
sie vielleicht: "<span style="font-style: italic;">Oh, dies ist die
|
|
Philosophie, die hinter GNU steckt, ich mag GNU. Ich sollte das
|
|
lesen.</span>" Was nicht bedeutete, dass sie alle damit
|
|
einverstanden waren, aber sie hörten sich wenigstens die Argumente
|
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an. Sie zogen sie ernsthaft in Erwägung. So hatten wir eine
|
|
Chance sie zu überzeugen. Sie waren motiviert, einen Beitrag zu Freier
|
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Software zu leisten, einen Beitrag zu GNU. So verbreitete die Software
|
|
die Philosophie, und die Philosophie erweiterte die Software.
|
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Als die Leute mehr oder weniger damit begannen, das komplette GNU-System
|
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zu benutzen und dachten es sei Linux, da führte das Benutzen des
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|
GNU-Systems nicht länger zu unserer Philosophie - wie ich Ihnen heute sagte,
|
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der Philosophie der Freie-Software-Bewegung - sondern es führte dazu,
|
|
dass die Menschen die Philosophie des Entwicklers von Linux beachteten.
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</p>
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<p class="indent">
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|
Er stimmte niemals mit den Idealen der Freien Software Bewegung überein.
|
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Tatsächlich nennt er sich gern unpolitisch.
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</p>
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<p>
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|
[00:57:44]
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Aber wie so oft, wenn Leute sagen sie seien unpolitisch, dann
|
|
unterstützen sie in Wirklichkeit eine besondere politische Sichtweise, und
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|
seiner Sichtweise nach sollte der Entwickler die volle Kontrolle haben,
|
|
dass der Entwickler einfach entscheiden kann, ob Sie nun Freiheit haben
|
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oder nicht, und dass es immer falsch ist, nicht auf den Entwickler zu
|
|
hören. Das heißt, es sei immer falsch, eine Software-Lizenz zu verletzen.
|
|
Das ist die Sicht, die er in der Vergangenheit darlegte.
|
|
|
|
</p>
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|
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<p class="indent">
|
|
Und wenn die Leute denken, das gesamte System sei seine Arbeit, dann
|
|
tendieren sie dazu, ihn als Leitlinie auch in diesen ethischen Fragen zu
|
|
nehmen. So sehen wir uns in der unangenehmen Situation, dass ein System,
|
|
das hauptsächlich unsere Arbeit ist, Leute dazu bewegt, Ansichten zu
|
|
verfolgen, die unseren zuwiderlaufen, weil das System inkorrekterweise
|
|
jemand anderem zugeordnet wird. Deshalb lege ich auf diesen Punkt so
|
|
besonderen Wert. Deshalb bitte ich darum, das System GNU+Linux oder GNU/Linux zu
|
|
nennen. Bitte nennen sie es nicht Linux. Es ist nicht nur unfair
|
|
gegenüber den hauptsächlichen Entwicklern, wenn Sie es anders
|
|
nennen, es führt Leute auch dazu, nicht über Freiheit nachzudenken.
|
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</p>
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|
|
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<p class="indent">
|
|
Und das ist wirklich gefährlich, denn die Geschichte zeigt uns, dass
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|
Freiheit niemals garantiert und gesichert ist. Betrachten Sie nur die
|
|
Geschichte der Vereinigten Staaten der letzten Jahre, um zu sehen, wie
|
|
Menschen ihre Freiheit verlieren. Das Leben gibt Ihnen immer
|
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Gelegenheiten, ihre Freiheiten aufzugeben. Jemand sagt:
|
|
"<span style="font-style: italic;">Gib mir Deine Freiheit und ich
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gebe Dir dies ... oder das ... oder ich werde Dich beschützen -- oder ich
|
|
werde mich um Dich kümmern</span>" oder was auch immer. Wenn Sie
|
|
Ihre Freiheit nicht zu würdigen wissen, sie nicht sehr stark
|
|
wertschätzen, dann werden Sie sie verlieren. Ein Dummkopf und seine
|
|
Freiheit sind schnell voneinander getrennt.
|
|
</p>
|
|
|
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<p>
|
|
<span
|
|
id="software-freedom-needs-to-be-widely-understood">(<a
|
|
href="#menu">Zum Menü
|
|
</a>) [Sektion: Software-Freiheit muss weithin verstanden werden]</span>
|
|
</p>
|
|
<p class="indent">
|
|
Um ihre Freiheit zu verteidigen, müssen die Menschen sie wertschätzen, für
|
|
sie dankbar sein. Und um sie wertschätzen zu können, müssen sie erstmal
|
|
wissen, was sie bedeutet. In anderen Lebensbereichen haben die meisten
|
|
Menschen schon von Menschenrechten gehört. Das bedeutet nicht, dass es
|
|
leicht sei, sie zu verteidigen, aber wenigstens müssen wir nicht damit
|
|
anfangen, ihnen beizubringen, welches Konzept dahinter steht. Wir müssen den
|
|
Leuten nicht erklären, was Pressefreiheit bedeutet, da sie schon vorher
|
|
davon gehört haben. Die Idee der Pressefreiheit hat sich innerhalb von
|
|
Jahrhunderten entwickelt und sich über den ganzen Globus verbreitet.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Aber Informationstechnologie ist neu. Erst seit ca. zehn Jahren nutzt
|
|
eine große Anzahl an Menschen in reichen Ländern Computer. Und erst seit
|
|
wenigen Jahrzehnten gibt es überhaupt Computer. Also die Ideen darüber,
|
|
welche Menschenrechte beim Gebrauch von Software bestehen, entwickeln
|
|
sich gerade erst. Die Freie-Software-Bewegung sagt, dass es vier
|
|
essentielle Menschenrechte für den Nutzer von Software gibt. Das ist eine
|
|
neue Idee. Die meisten Menschen, die Software nutzen, haben noch nie
|
|
darüber nachgedacht welche Menschenrechte ein Softwarenutzer haben
|
|
sollte. Sie haben einfach akzeptiert, was ihnen gesagt wurde, und zwar,
|
|
dass ein Softwarenutzer auf folgende Menschenrechte Anspruch hat:
|
|
überhaupt keine.
|
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</p>
|
|
|
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<p class="indent">
|
|
Das ist es, was die Entwickler proprietärer Software ihnen geben. Das ist
|
|
was sie fast jeden akzeptieren sehen. Das ist was sie getan haben. Und
|
|
sie haben niemals jemanden sagen hören, dass es da noch eine andere Idee
|
|
gibt. </p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Wir müssen also mit dem ersten Schritt anfangen und den Leuten sagen, was
|
|
es bedeutet, als Softwarenutzer frei zu sein. Und dann können wir hoffen,
|
|
dass die Menschen diese Freiheiten genügend wertschätzen, um sie zu
|
|
verteidigen, damit sie vielleicht frei bleiben. Die Zukunft unserer
|
|
Gemeinschaft hängt davon ab, was wir wertschätzen, mehr als alles
|
|
andere.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[01:03:27]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Und deshalb ist es heute so wichtig, den Menschen die Ideale der
|
|
Freien Software Bewegung zu vermitteln. Es ist nicht genug, sie
|
|
einfach dazu aufzufordern, Freie Software zu benutzen. Natürlich
|
|
hoffe ich, dass sie Freie Software benutzen, denn es wäre eine
|
|
Schande, wenn sie proprietäre, Nutzer-unterjochende Software
|
|
nutzen würden. Aber nur Freie Software zu nutzen ist nicht
|
|
genug, wenn wir eine Freiheit haben wollen, die über Jahre hält.
|
|
Wenn wir jedem Computerbenutzer morgen Freiheit geben würden, aber
|
|
die Nutzer nicht wüssten, was diese Freiheit ist, dann hätten in
|
|
fünf Jahren viele bereits verloren, denn jemand hätte ihnen
|
|
gesagt: "<span style="font-style: italic;">Ich habe hier
|
|
ein schönes Programm, was dir die Dinge erleichtern wird.
|
|
Möchtest du es? Natürlich musst du versprechen, es mit niemanden
|
|
zu teilen und ich zeige dir nicht, wie es innen aussieht. Aber es
|
|
ist ein tolles Programm, willst du es nicht haben?</span>"
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Eine Person, die nicht gelernt hat, dass da etwas faul ist, sagt
|
|
vielleicht ja. Und das bedeutet, dass ihre Freiheit teilweise
|
|
verloren ist. Also ist es nicht genug, den Menschen die Freiheit
|
|
zu geben. Wir müssen ihnen beibringen, sie als Freiheit
|
|
wahrzunehmen, sodass sie ihren Wert erkennen und schätzen und
|
|
dann auch verteidigen, sie sich nicht mehr nehmen lassen. Das
|
|
ist, was wir brauchen, wenn wir Freiheit nicht nur morgen, sondern
|
|
auf Dauer haben wollen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span
|
|
id="we-urgently-need-people-to-work-on-stage-2">(<a
|
|
href="#menu">Zum
|
|
Menü</a>) [Sektion: Wir brauchen dringend Menschen, die an
|
|
"Phase 2" arbeiten]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Viele Leute schlagen eine Zwei-Phasen-Lösung vor. Sie sagen:
|
|
"zuerst bringen wir den Leuten bei, Freie Software zu nutzen, und
|
|
dann, wenn sie sie nutzen, dann werden wir sie lehren, diese
|
|
Freiheit zu schätzen."
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Nun, diese Strategie könnte funktionieren, wenn sie richtig
|
|
versucht würde, aber wenn Leute dies vorschlagen, dann arbeiten
|
|
sie fast immer an Phase 1. Tatsächlich bemerke ich, dass diese
|
|
Zwei-Phasen-Lösung eigentlich eine Ausrede dafür ist, an Phase
|
|
eins zu arbeiten und Phase 2 zu ignorieren. Phase 2 ist das,
|
|
woran ich arbeite. Und wenn Sie wirklich an eine
|
|
Zwei-Phasen-Lösung glauben, dann schließen Sie sich mir an, um an
|
|
Phase 2 zu arbeiten, denn das Problem ist, dass sich so viele in
|
|
unserer Gemeinschaft auf Phase 1 konzentrieren. Und ein so
|
|
großer Teil unserer Gemeinschaft redet über praktische Vorteile,
|
|
während er Freiheit ignoriert. Und inzwischen, wenn Sie jetzt
|
|
anfangen, das GNU/Linux System zu benutzen, kann es sein, dass
|
|
Sie für Jahre niemanden über Freiheit reden hören. Anders
|
|
ausgedrückt: Unsere Gemeinschaft hat nicht gerade damit begonnen,
|
|
die Ziele der Freiheit aus den Augen zu verlieren, sie hat sie
|
|
bereits vollständig vergessen. Mit dem Resultat, dass es nun ein
|
|
Kampf ist, unsere eigene Gemeinschaft über die Freiheit
|
|
aufzuklären, die der Grund dafür war, diese Gemeinschaft zu
|
|
bilden.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Von allen Betriebssystemen in der Geschichte wurden alle außer
|
|
einem aus kommerziellen oder technischen Gründen entwickelt. GNU
|
|
wurde um der Freiheit willen entwickelt. Die Nutzer müssen das
|
|
wissen. Und ich möchte Sie bitten, dabei zu helfen, ihnen das zu
|
|
vermitteln. Deshalb widme ich mich nun der Verbreitung dieser
|
|
Ideen von Freiheit. Heute gibt es mehr als eine Million
|
|
Mitwirkende an Freier Software. Die Gemeinschaft braucht mich
|
|
jetzt nicht mehr so sehr als Programmierer, und nebenbei werde
|
|
ich älter und kann es wahrscheinlich nicht mehr so gut wie
|
|
früher. Aber es gibt keine Millionen Leute, die die Leute
|
|
lehren, ihre Freiheit zu schätzen, insbesondere die Freiheit in
|
|
einer Gemeinschaft zu kooperieren. In diesem Bereich brauchen
|
|
wir dringend mehr Leute.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[01:08:19]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span id="today-we-have-enemies">(<a href="#menu">Zum Menü</a>)
|
|
[Sektion: Heute haben wir Feinde]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Besonders, da wir seit heute etwas haben, was wir früher nicht
|
|
hatten: Feinde. Mächtige Feinde. Reiche Unternehmen,
|
|
die denken, sie sollten die Welt regieren, und es fast machen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Wir stehen heute einer Menge Hindernissen gegenüber. Zum
|
|
Beispiel kommen viele (Hardware)-Produkte ohne Spezifikationen auf
|
|
den Markt.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
1984, als ich anfing GNU zu schreiben, war diese Idee fast
|
|
völlig unbekannt. Fast undenkbar. Natürlich, wenn Sie einen
|
|
Computer kaufen, gibt es eine Bedienungsanleitung, die ihnen
|
|
genau sagt, wie sie jedes Teil an dem Computer benutzen. Wie
|
|
könnten sie einen Computer verkaufen ohne Ihnen zu sagen wie Sie
|
|
ihn benutzen können?
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Aber heute ist es genau das, was einige Hardware-Hersteller tun.
|
|
Und es ist schwer, einen Treiber für Eingabegeräte zu
|
|
schreiben, wenn sie nicht die Kommandos kennen, um dies zu tun.
|
|
Natürlich, die Hersteller sagen: "<span style="font-style:
|
|
italic;">Oh, kein Problem, wir unterstützen Linux</span>".
|
|
Sie nennen das System Linux. Und sie liefern einen Treiber und
|
|
sagen
|
|
"<span style="font-style: italic;">Benutze einfach diesen
|
|
Treiber</span>". Das einzige Problem dabei ist: dieser
|
|
Treiber ist keine freie Software. Es ist ein Binärprogramm. Also
|
|
können Sie es nicht ändern. Sie können nicht untersuchen was es
|
|
macht. Also ist das nicht akzeptabel.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Was wir machen müssen ist, auf der einen Seite, herauszufinden, wie
|
|
man mit Reverse-Engineering Freie Treiber schreiben kann.
|
|
Und auf der anderen Seite Druck auszuüben, um diese Firmen dazu
|
|
zu bewegen, mit uns zu kooperieren.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Damit wir Freie Software machen können, die die Hardware des
|
|
Computers wirklich ausnutzt. Dieser Computer besitzt ein Modem,
|
|
das nicht funktioniert. Es ist ein Lose-Modem
|
|
(Verlierer-Modem). Nun ja, der Ausdruck, den sie gerne benutzen
|
|
ist "<span style="font-style: italic;">Winmodem</span>",
|
|
aber ich möchte Microsoft Windows nicht als Gewinn bezeichnen,
|
|
denn das ist ein Ausdruck des Lobes. Also ist es ein Lose-Modem.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es ist ein Modem, das nur unter Windows funktioniert, weil ein
|
|
Teil der Arbeit von Software erledigt werden muss, und wir nicht
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wissen was diese Software dabei tun muss. Und ich glaube, einige
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Aspekte sind sowieso patentiert.
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</p>
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<p>
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[01:11:16]
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</p>
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<p class="indent">
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Nun, mir wurde gesagt, dass einige dieser Lose-Modems jetzt
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Freie Software unterstützen. Ich kenne die genauen Details
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nicht. Heutzutage funktioniert kein einziger der großen
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3D-Beschleuniger-Chips mit Freier Software, da die
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Spezifikationen geheim sind.
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</p>
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<p>
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<span
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id="we-need-to-stop-wasting-our-market-power">(<a
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href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: Wir müssen damit
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aufhören, unsere Marktmacht zu verschwenden]</span>
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</p>
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<p class="indent">
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Dies ist ein Bereich, in dem unsere Gemeinschaft eine enorme
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Macht ausüben könnte. Mit mehreren Millionen Nutzern, wenn wir
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organisiert wären, wenn wir zu einer Firma sagen würden:
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"<span style="font-style: italic;">Wir werden Sie
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boykottieren, bis sie damit anfangen, mit uns zu kooperieren. Dann
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aber werden wir alle bei ihnen kaufen und die anderen
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boykottieren</span>".
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</p>
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<p class="indent">
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Wir könnten sie dazu bewegen, uns anständig zu behandeln. Aber
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wir sind nicht organisiert, und die meisten Leute in unserer
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Gemeinschaft haben noch nie davon gehört, dass es hierbei um
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eine ethische Frage von Freiheit geht. So verschwenden wir die
|
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Marktmacht, die wir haben.
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</p>
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<p class="indent">
|
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Und die Probleme werden noch schlimmer. Es läuft gerade eine
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Anstrengung, eine Verschwörung großer Firmen, das Design von
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Computern in Zukunft so zu ändern, dass es unmöglich wird, Freie
|
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Software zu schreiben, um viele wichtige Aufgaben zu erledigen.
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</p>
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<p>
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[01:13:05]
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</p>
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<p>
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<span id="treacherous-computing">(<a href="#menu">Zum Menü</a>)
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[Sektion: Betrügerisches Computing]</span>
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</p>
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<p class="indent">
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Dies ist unter denen bekannt als
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"<span style="font-style: italic;">Trusted
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Computing</span>" und bei uns als
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"<span style="font-style: italic;">Treacherous
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Computing (betrügerisches Computing)</span>".
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Der Plan dahinter ist, dass Softwareentwickler darauf vertrauen können,
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dass der Computer den Entwicklern statt den Besitzern gehorcht.
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Aus deren Sicht ist es
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Vertrauen, aus Ihrer Sicht ist es betrügerisch. Welchen Namen Sie
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wählen, ist eine Frage auf welcher Seite Sie stehen.
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</p>
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<p class="indent">
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|
Ich bin auf der Seite der Nutzer, die in der Lage sein sollten,
|
|
ihren eigenen Computer zu kontrollieren. Also nenne ich es
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betrügerisches Computing. Das ist ein sehr gefährlicher Plan, und
|
|
es ist nicht klar, wie wir ihn stoppen können. Wir müssen einfach
|
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weiterkämpfen und hoffen, dass mit deren Plan etwas schief
|
|
läuft, denn manchmal läuft etwas schief.
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</p>
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|
|
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<p>
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|
<span id="the-dmca-and-eucd-laws">(<a href="#menu">Zum Menü</a>)
|
|
[Sektion: Die DMCA- und EUCD-Gesetze]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es wurden Gesetze durchgebracht, die Teile Freier Software
|
|
verbieten. Zum Beispiel gibt es in den USA bereits zwei solcher
|
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Gesetze. Eines davon nennt sich "Digital Millennium Copyright Act"
|
|
und im Wesentlichen gab es Herausgebern die Macht, ihr eigenes
|
|
Urheberrecht zu schreiben.
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</p>
|
|
|
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<p class="indent">
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|
Die Idee dahinter ist: wenn Herausgeber etwas in
|
|
verschlüsseltem Format auf den Markt bringen oder auf irgendeine
|
|
andere Art den Nutzer beschränken, dann ist alles, was dem
|
|
Nutzer wieder zu seiner Freiheit verhilft, illegal.
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DVDs sind so beschaffen, um den Nutzer einzuschränken. Das Video
|
|
auf einer DVD ist in einem verschlüsselten Format gespeichert,
|
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und ursprünglich sollte diese Verschlüsselung geheim bleiben,
|
|
damit es für immer unmöglich bliebe, Freie Software zu schreiben,
|
|
die es ermöglicht, eine DVD anzusehen. Aber die Leute fanden es
|
|
heraus, mit dem Resultat, dass einige ein freies Programm
|
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schrieben, mit dem man sich eine DVD ansehen kann. Dieses
|
|
Programm ist nun in den USA zensiert. Die USA zensieren Software.
|
|
Wenn Sie sich also in den Vereinigten Staaten befinden, und es tut
|
|
mir leid für Sie, wenn es so ist, weil Sie fundamentale
|
|
Menschenrechte nicht genießen würden - besonders als Ausländer,
|
|
aber ein Recht hätten Sie dann immer noch nach dem Kauf einer DVD.
|
|
Sie hätten das Recht sie sich anzuschauen. Aber die Freie Software
|
|
mit der sie sich anschauen könnten ist illegal. Sogar anderen zu
|
|
sagen, wo sie sie außerhalb der USA finden können, ist illegal.
|
|
</p>
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<p class="indent">
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Wirklich Orwellsche Zensur.
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</p>
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<p>
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[01:16:36]
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</p>
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<p class="indent">
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|
Und ich bin traurig, sagen zu müssen, dass die Europäische Union eine
|
|
ähnliche Richtlinie angenommen hat. Sie geht nicht ganz so weit.
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|
Es verbietet nur die kommerzielle Verbreitung solcher Software.
|
|
Das kann uns nur wenig beruhigen, wenn man bedenkt, dass fast jedes
|
|
Land, vielleicht jedes Land, beim Umsetzen dieser Richtlinie
|
|
weiter gegangen ist als notwendig, weitaus strikter als die
|
|
Richtlinie verlangt. Sie stellen sich an die Seite einiger
|
|
Großkonzerne gegen ihre eigenen Bürger. Dies vermittelt einen
|
|
kleinen Eindruck davon, wie gefährdet die Demokratie in der EU ist,
|
|
und wie die Demokratie weltweit krankt. Eine Regierung des Volkes -
|
|
vom Volk, für das Volk - würde solche Einschränkungen nicht
|
|
einführen. Sie würde nicht Millionen seiner Bürger im Auftrag von
|
|
Firmen kriminalisieren, gewöhnlich ausländische Firmen. Sie müssen
|
|
fragen: Für wen arbeiten diese Regierungen tatsächlich?
|
|
Repräsentieren sie ihre eigene Bevölkerung oder sind es
|
|
Statthalter für jemand Höheres?
|
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</p>
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|
<p class="indent">
|
|
Dieses Gesetz beschränkt sich nur auf einen Teil von dem, was Sie
|
|
mit Software tun können. Es geht darum, Zugang zu veröffentlichten
|
|
Werken zu haben. Auch wenn dies nur ein kleines Nebenfeld der
|
|
Software ist, so kann es doch enorm wichtig sein. Zum Beispiel, wenn
|
|
Millionen von Leuten DVDs auf ihrem Computer sehen wollen und sie
|
|
es nicht mit Freier Software können, oder vielmehr nicht auf
|
|
legalem Wege ein solches Programm auf einem freien Betriebssystem
|
|
installieren dürfen, dann werden viele von ihnen eben
|
|
unfreie Betriebssysteme verwenden und unfreie Software, nur
|
|
aus diesem Grund allein. Also auch wenn dies nur eine von
|
|
tausenden von Software-Anwendungen ist, so kann
|
|
sie doch in der Praxis sehr wichtig sein.
|
|
</p>
|
|
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<p>
|
|
<span id="software-patents">(<a href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion:
|
|
Softwarepatente]</span>
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</p>
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<p class="indent">
|
|
Das andere Gesetz, dass viele Arten Freier Software verbietet,
|
|
kann auf jede beliebige Software zutreffen, und das ist das
|
|
Patentgesetz, über das ich gestern gesprochen habe.
|
|
[<a
|
|
href="http://mjesec.ffzg.hr/~dpavlin/stallman2006/dangers_of_software_patents_zagreb_08_march_2006.ogg">link
|
|
zur Audio-Datei</a>]. Patentrecht ist eine Bedrohung für alle
|
|
Softwareentwickler. Patentrecht bedeutet, dass Sie ein Programm
|
|
schreiben und dann dafür verklagt werden können, wegen des
|
|
Programmcodes, den Sie selber geschrieben haben. Das Urheberrecht
|
|
kann das nicht. Wenn Sie den Code schreiben, haben entweder Sie oder
|
|
Ihr Arbeitgeber das Urheberrecht. Was bedeutet, dass es niemand
|
|
anderes hat. Also gibt es keine Gefahr, dass jemand Sie wegen
|
|
einer Urheberrechtsverletzung anklagt aufgrund des Programms,
|
|
dass Sie schrieben. Aber Patente sind völlig anders als
|
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Urheberrechte.
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</p>
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|
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|
<p>
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|
[01:20:07]
|
|
</p>
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|
|
|
<p class="indent">
|
|
Patente decken Ideen, Techniken, Eigenschaften, Methoden ab,
|
|
nicht den Programmcode selbst. Und wenn sie Code schreiben, dann
|
|
implementieren sie eine Reihe an Techniken, Methoden,
|
|
Eigenschaften und Ideen. Und eine von ihnen könnte bereits von
|
|
jemanden patentiert worden sein. Es könnte sogar sein, dass
|
|
fünfzig von ihnen bereits von fünfzig verschiedenen Personen
|
|
patentiert worden sind. Und sie alle könnten, jeder für sich,
|
|
damit drohen, Sie zu verklagen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Alle Softwareentwickler sind davon bedroht, aber die meisten
|
|
versuchen nur, ein erfolgreiches Produkt zu schaffen. Wir versuchen
|
|
alle, den informationstechnischen Bedürfnissen der Nutzer in
|
|
Freiheit gerecht zu werden. Unser Ziel ist, dass jede Software frei
|
|
sein sollte, dass alle Nutzer mit ihrer Software tun können, was
|
|
sie wollen, und ihre Freiheit behalten. Unser Ziel ist, den Leuten
|
|
Freie Software für jede Aufgabe zur Verfügung zu stellen, damit
|
|
niemand vor der Wahl stehen muss: Entweder ich behalte meine
|
|
Freiheit oder ich erledige diese Aufgabe mit meinem Computer.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es ist irgendwie traurig. Dies zeigt, wie wenig die Leute ihre
|
|
Freiheit schätzen. Leute finden sich, sie haben irgendeinen Grund
|
|
einen bestimmten Job zu erledigen, er ist attraktiv, anziehend,
|
|
verspricht ein wenig Geld. Und allein dafür geben sie ihre
|
|
Freiheit auf. So traurig.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[01:21:50]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Da wir nicht erwarten können, dass alle Menschen ihre Freiheit
|
|
genügend schätzen, um zu sagen, "<span style="font-style:
|
|
italic;">Ich werde dies nicht tun. Meine Freiheit ist mir wichtiger als
|
|
diese eine Computeranwendung</span>", ist unser Ziel, ihnen ein
|
|
freies Programm zu geben, das diese Aufgabe erledigt. Und dann haben sie
|
|
eine leichte Wahl. Sie können das unfreie Programm ablehnen und
|
|
stattdessen das freie Programm nutzen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Jede Aufgabe, die mit Freier Software nicht erledigt werden kann,
|
|
ist ein großes Problem.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span id="more-legislative-battles">(<a href="#menu">Zum Menü
|
|
</a>) [Sektion: Weitere legislative Schlachten stehen bevor ]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Mit diesen beiden Gesetzen ist noch nicht genug. Es werden sich
|
|
laufend neue überlegt. Zum Beispiel die WIPO, die Weltorganisation für
|
|
"<span style="font-style: italic;">geistiges Eigentum</span>",
|
|
arbeitet an einem Abkommen, dass es illegal wird,
|
|
einen digitalen Empfänger für verschlüsselte Fernsehprogramme zu
|
|
bauen, den der Nutzer modifizieren kann.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
In anderen Worten: Zum ersten Mal ginge es gesondert darum, dass allein
|
|
die Tatsache, dass etwas Freie Software ist, der Grund sei,
|
|
es zu verbieten. Dies zeigt, wie sehr sie unsere Freiheiten hassen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Deshalb ist es heute nicht genug, einfach nur Software zu schreiben
|
|
und seinen Spaß zu haben. Natürlich brauchen wir immer noch Leute,
|
|
die das tun, und wir haben sie auch, aber wir müssen uns auch
|
|
politisch organisieren, um unsere Freiheiten zu behalten und uns gegen
|
|
die häufigen Kampagnen zu organisieren, die uns die eine oder
|
|
andere Freiheit nehmen wollen. Und die EU war bisher generell sehr
|
|
geneigt, Richtlinien im Interesse von Film- und Plattenfirmen
|
|
zu verabschieden, die ihren Bürgern ihre Freiheiten nehmen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[01:24:27]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Wir haben eine große Schlacht zu führen, und niemand kann sagen,
|
|
ob wir sie gewinnen können. Und das bedeutet: wir müssen kämpfen.
|
|
Ich hoffe, dass Sie in dieser Schlacht helfen werden.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span id="free-software-and-schools">(<a href="#menu">Zum Menü</a>)
|
|
[Sektion: Freie Software und Schulen]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Es ist unerlässlich für Schulen, ausschließlich Freie Software zu
|
|
verwenden. Der Grund liegt darin, dass Schulen den Auftrag haben,
|
|
Gesellschaftsfähigkeit zu lehren. Den Menschen beizubringen, Teile
|
|
einer kompetenten, freien Gesellschaft zu werden. Schüler an
|
|
proprietärer Software auszubilden bedeutet ihnen Abhängigkeit
|
|
beizubringen. Es lehrt sie, abhängig von bestimmten mächtigen
|
|
Unternehmen zu sein, diesen Firmen noch mehr Macht über die
|
|
Gesellschaft zu geben. Wohingegen ihnen beizubringen, Freie Software zu
|
|
nutzen, ihnen den Weg zu Freiheit und Stärke zeigen würde. Folglich müssen
|
|
Schulen damit aufhören, proprietäre Software zu lehren.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Aber es gibt ein noch stärkeres Argument dafür. Einen noch tieferen
|
|
Grund. Und das ist moralische Bildung. Schulen müssen den Kindern
|
|
den Geist guten Willens vermitteln, den Sinn, anderen um sie
|
|
herum in der Gesellschaft zu helfen. Jede Klasse sollte eine Regel
|
|
haben: Kinder, wenn ihr Software mit in die Stunde bringt, könnt
|
|
ihr sie nicht für euch behalten, ihr müsst sie mit den anderen
|
|
teilen, und wenn ihr nicht teilt, dann könnt ihr sie nicht
|
|
mitbringen, denn wir helfen hier einander.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Um dies richtig zu lehren, muss die Schule ihre eigene Regel
|
|
befolgen. Sie muss ein gutes Beispiel setzen. Das bedeutet, dass
|
|
sie nur Freie Software in den Unterricht einbringen darf.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
<span id="st-ignucias-and-the-church-of-emacs">(<a
|
|
href="#menu">Zum Menü</a>) [Sektion: St. IGNUcius und die Kirche
|
|
des Emacs]</span>
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Mir wurde schon manches mal Überheblichkeit vorgeworfen. Ich glaube
|
|
nicht, dass das wahr ist. Wenn ich jemanden treffe, der nicht
|
|
alles unternimmt, um unsere Freiheit zu stärken, dann versuche ich
|
|
nicht, diese Person anzugreifen, sondern ich versuche, diese Person
|
|
zu ermutigen, mehr zu tun.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Wie dem auch sei, ich habe etwas <span style="font-style:
|
|
italic;">Heiliges</span> an mir, weil ich ein Heiliger bin. Es ist
|
|
mein Job, heilig zu sein.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Stallman zieht ein Gewand an und setzt sich eine 16-Zoll
|
|
Festplatte auf den Kopf]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Applaus]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich bin Sankt IGNUcius...
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Gelächter]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
von der Kirche des Emacs. Ich segne Deinen Computer mein Kind.
|
|
Emacs begann als Text-Editor, der für viele Nutzer zu einer
|
|
Lebensart geworden ist, da sie all ihre Arbeit am Computer
|
|
erledigen konnten, ohne Emacs zu beenden. Und letztlich wurde er
|
|
auch zu einer Religion. Heute haben wir sogar eine große Spaltung
|
|
zwischen zwei rivalisierenden Versionen von Emacs; und wir haben
|
|
Heilige, aber glücklicherweise keine Götter. Anstelle von
|
|
Göttern verehren wir einen Editor.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Um ein Mitglied der Kirche des Emacs zu sein, müssen Sie das
|
|
Glaubensbekenntnis rezitieren; Sie müssen sagen: Es gibt kein
|
|
System außer GNU, und Linux ist einer seiner Kernel.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Gelächter]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Die Kirche des Emacs hat gewisse Vorzüge, verglichen mit anderen
|
|
Kirchen, die ich nicht benennen werde. Zum Beispiel erfordert es
|
|
kein Zölibat, um ein Heiliger in der Kirche des Emacs zu sein. Wenn
|
|
Sie also nach einer Kirche suchen, in der Sie ein Heiliger werden
|
|
können, dann ist unsere vielleicht etwas für Sie. Es erfordert
|
|
jedoch ein Leben von moralischer Reinheit zu führen. Sie müssen
|
|
jedwede proprietären Betriebssysteme auf all ihren Computern
|
|
exorzieren und dann vollständige, heilige, freie Betriebssysteme
|
|
installieren und nur Freie Software darüber. Wenn Sie dieses
|
|
Gelübde ablegen und danach leben, dann werden Sie ein Heiliger und
|
|
vielleicht bekommen Sie einen Heiligenschein - wenn sie einen
|
|
finden, denn die werden nicht mehr hergestellt.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich werde manchmal gefragt, ob es eine Sünde in der Kirche des
|
|
Emacs ist, den anderen Text-Editor vi zu verwenden. Nun, es ist
|
|
wahr, dass vi vi vi der Editor der Bestie ist, aber eine freie
|
|
Version zu benutzen ist keine Sünde; es ist eine Buße.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Gelächter]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Und manchmal fragen mich die Leute, ob mein Heiligenschein in
|
|
Wirklichkeit eine alte Festplatte ist. Es ist keine Festplatte, es
|
|
ist mein Heiligenschein. Aber es war mal eine Festplatte in einer
|
|
früheren Existenz.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Gelächter]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Ich danke Ihnen. Jetzt werde ich für eine Weile Fragen
|
|
beantworten.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p>
|
|
[Applaus]
|
|
</p>
|
|
|
|
<p id="q1">
|
|
(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
|
|
<span style="font-weight: bold;">Q1</span>: Können sie zu Mono
|
|
Stellung nehmen? </p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Mono
|
|
ist eine freie Implementierung von Microsofts Sprache C#.
|
|
Microsoft hat sich selbst als unser Feind bezeichnet, und wir
|
|
wissen, dass Microsoft Patente für einige Eigenschaften von C#
|
|
bekommt. Ich halte es also für gefährlich, C# zu verwenden, und es
|
|
kann auch gefährlich sein, Mono zu verwenden. Gegen Mono ist nichts
|
|
zu sagen. Mono ist eine freie Implementierung einer Sprache, die
|
|
genutzt wird. Es ist gut, freie Anwendungen zur Verfügung zu
|
|
stellen. Wir sollten von jeder Sprache freie Implementierungen
|
|
haben. Aber davon abhängig zu sein ist gefährlich, und wir sollten es
|
|
besser lassen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p id="q2">
|
|
(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
|
|
<span style="font-weight: bold;">Q2</span>: Wie sehen sie andere
|
|
Lizenzen als die GPL? Wie zum Beispiel BSD-artige Lizenzen?
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Nun, es
|
|
gibt nicht so etwas wie "<span style="font-style:
|
|
italic;">BSD-artige Lizenzen</span>". Es gibt zwei
|
|
verschiedene BSD Lizenzen, und sie sind beide Freie-Software-Lizenzen,
|
|
aber es besteht ein wichtiger Unterschied zwischen den
|
|
beiden. Wenn Sie den Ausdruck "<span style="font-style:
|
|
italic;">BSD-artig</span>" verwenden, dann übersehen Sie den
|
|
Unterschied. Für nähere Informationen besuchen Sie <a
|
|
href="http://www.gnu.org/philosophy/bsd.html">www.gnu.org/philosophy/bsd.html</a>.
|
|
Dort wird die Angelegenheit erklärt.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Wie auch immer, beide diese Lizenzen sind Freie-Software-Lizenzen.
|
|
Beide bieten die vier essentiellen Freiheiten, was
|
|
bedeutet, dass sie beide im Wesentlichen ethisch sind.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Die eine von ihnen hat ein bedeutendes Manko und die andere nicht. Ich
|
|
überzeugte Berkley die Lizenz zu ändern und dieses praktische Manko
|
|
loszuwerden. Und nebenbei, der Grund warum die BSD Entwickler ihren Code für frei
|
|
erklärt haben, lag wenigstens teilweise an meinem Besuch, den ich ihnen
|
|
1984 oder 1985 abstattete. Denn ich wollte etwas von ihrem Code in GNU
|
|
verwenden. Also fragte ich sie, denn zu der Zeit gab es BSD, es war eine
|
|
Version von Unix, und man musste ihnen eine AT&T Quell-Lizenz
|
|
vorzeigen um eine Kopie von BSD zu erhalten.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Also sagte ich ihnen: Ihr spendet gewissermaßen eure Arbeit, euer Werk an
|
|
eine Firma. Sie ist nicht einmal gemeinnützig und ihr spendet ihr es.
|
|
Warum trennt ihr euren Code nicht von AT&T und macht euren Code
|
|
dadurch frei? Ich tat dies, da ich von einigen Teilen wusste, dass sie ihr Werk
|
|
gewesen sind und versprach mir davon, auf diese Weise diese Teile in GNU
|
|
verwenden zu können, und schneller zu einem freien Betriebssystem zu
|
|
gelangen.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p class="indent">
|
|
Auf der Internetseite <a href="http://www.gnu.org/">www.gnu.org</a>
|
|
finden Sie Informationen über GNU und Freie Software Es gibt auch eine
|
|
Seite der Free Software Foundation: <a
|
|
href="http://fsf.org/">fsf.org</a>.
|
|
</p>
|
|
|
|
<p id="q3">
|
|
(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
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<span style="font-weight: bold;">Q3</span>: Als Teil einer Gemeinschaft,
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die ein Stück Software entwickelt, gibt es ein Problem mit einigen der
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Nutzer. Sie entwickeln es einfach weiter, aber sie veröffentlichen nicht
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ihren Quellcode.
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Was macht dieses Programm?
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<span style="font-weight: bold;">Q3b</span>: Es ist ein Emulator für ein MORPG
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Generell ist
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nichts falsches daran, wenn eine Person ein Programm anpasst und es privat
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nutzt...
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<span style="font-weight: bold;">Q3c</span>: Aber sie veröffentlichten nur Binärdateien.
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Oh,
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dann verletzen sie die Lizenz. Die Entwickler müssen mit einem Anwalt
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sprechen. Sie können sie verklagen.
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<span style="font-weight: bold;">Q3d</span>: Das Problem ist, dass sie in
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der ganzen Welt verteilt sind.
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Nun,
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das muss nicht unbedingt etwas bedeuten. Sehen Sie es nicht so schwarz.
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Einige der Hauptentwickler sollten, anstatt davon zu reden, wie
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hoffnungslos alles ist, mit einem Anwalt sprechen, zum Beispiel dem
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Software Freedom Law Centre. Wenn man so etwas mit der Free Software
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Foundation macht, sorgen wir dafür, dass sie sich fügen.
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<p class="indent">
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Wir setzen die GNU General Public License energisch durch. Und der Grund
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dafür ist: wenn Leute die GPL verletzen, dann bedeutet das im
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Allgemeinen, dass einige Nutzer ihre Freiheit verlieren. Und um deren
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Freiheit zu schützen, setzen wir die Lizenz durch. Wir benutzen die
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gleichen Waffen, nämlich das Urheberrecht, das andere dazu nutzen,
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die Freiheit anderen zu nehmen. Mit dem Unterschied, dass wir es dazu
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nutzen, die Freiheit der Leute zu verteidigen. Und das rechtfertigt es.
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</p>
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<span style="font-weight: bold;">Q3e</span>: Also sollten wir mit dieser
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Waffe alle diese Kinder auf der ganzen Welt bekämpfen?
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</p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Ich weiß nicht.
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Sind es alles Kinder?
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<span style="font-weight: bold;">Q3f</span>: Die meisten sind Kinder.
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Dann wird es
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leicht sein.
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[Gelächter, Applaus]
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[01:38:46]
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</p>
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<p id="q4">
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(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
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<span style="font-weight: bold;">Q4</span>: Es gibt da ein häufiges
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Missverständnis über Freiheit Nummer drei. Einige Leute glauben, dass
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alle Änderungen zwingend veröffentlicht werden müssen. Vielleicht ist es
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es wert, ein paar Sätze dazu zu sagen, um dies klarzustellen.
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</p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Deshalb sage ich:
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Die Freiheit Änderungen zu verteilen, wenn Sie wollen. Ich setze das
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"<span style="font-style: italic;">wenn Sie wollen</span>" ein, um
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dieses Missverständnis zu korrigieren. Es gibt einfach so viele Dinge zu
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sagen, und es war nicht genügend Zeit, sie alle zu sagen. Ich habe eine
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Menge Dinge ausgelassen. Sie haben Recht, es ist nur so, dass es eine
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Menge anderer Missverständnisse gibt, die ich heute nicht beseitigen
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konnte. Es gibt zu viel zu sagen, als dass man alles unterbringen könnte.
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Ich tue was ich kann. Sie haben recht, aber was kann ich tun?
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</p>
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<p id="q5">
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(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
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<span style="font-weight: bold;">Q5</span>: Enthält ihr Heiligenschein
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[eine große alte Festplatte] proprietäre Software? </p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Nicht mehr.
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Wenn erst einmal Fingerabdrücke drauf sind, glaub ich nicht, dass man noch
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irgendetwas davon auslesen kann.
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</p>
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<p id="q6">
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(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
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<span style="font-weight: bold;">Q6</span>: Können Sie die
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Creative-Commons-Lizenz kommentieren?
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</p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Die Sache ist
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die, dass es bedeutungslos ist, über die Creative Commons Lizenz zu reden.
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Das Schlimme an ihr ist, dass sie eine Reihe von Lizenzen hervorgebracht
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hat, die nichts miteinander gemein haben. Und zwar, wenn Sie sich diese
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Lizenzen ansehen und bestimmen, welche Freiheit in all diesen Lizenzen
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gemein (common) ist, dann wird die Antwort sein: Keine.
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</p>
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<p class="indent">
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Dies ist ein Problem, denn der Grund, warum ich so eine Sache gern
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unterstützen würde, wäre die Anerkennung der wichtigen Freiheiten. Und
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anfangs, als mit der Creative Commons begonnen wurde, da erkannten alle
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Lizenzen ein gewisses Minimum an Freiheiten an, auch die Freiheit,
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von der ich glaube, dass sie jedem in Bezug auf Kunst und
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Meinung zusteht, nämlich die Freiheit der nichtkommerziellen Verbreitung
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von exakten Kopien des Werkes. Zu der Zeit glaubte ich, das sei das
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Minimum an Freiheit, die jeder für alle Arten von Arbeiten haben sollte.
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</p>
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<p class="indent">
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Larry Lessig hat mich irgendwie davon überzeugt, dass es noch eine
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weitere essentielle Freiheit gibt, die er Remix nennt. Das ist die
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Freiheit, Teile aus verschiedenen Werken zu nehmen und zu ändern und zu
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etwas zusammenzufügen, das vollkommen anders ist und ein anderes Ziel
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verfolgt usw. Aber in den Vereinigten Staaten fällt das gewöhnlich unter
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"fair use" (fairen Gebrauch), also sah ich keinen Grund, weiter darüber zu
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reden.
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</p>
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<p class="indent">
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Jedenfalls gewährten die ersten Creative-Commons-Lizenzen die Freiheit
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für nicht kommerzielle Verbreitung exakter Kopien der gesamten Werke.
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Aber dann entwickelten sie weitere Lizenzen, die Ihnen diese Freiheit
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nicht mehr gewähren. Es gibt dort sogar Lizenzen, die Ihnen überhaupt
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keine Freiheit bieten, weil ich in einem entwickelten Land lebe und das
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trifft wahrscheinlich auch auf Sie zu.
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</p>
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<p class="indent">
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Deshalb betrachte ich diese Lizenzen als inakzeptabel. Es gibt keinen
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rechtfertigenden Grund, sie zu verwenden. Das Problem ist, dass Creative
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Commons so funktioniert, dass es die Leute dazu ermutigt, alles in einen
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Topf "<span style="font-style: italic;">Creative Commons</span>"
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zu werfen. Und so sieht man Leute, die sagen: "<span
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style="font-style: italic;">Lasst uns eine Creative-Commons-Lizenz dafür
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nehmen</span>" oder "<span style="font-style: italic;">Bitte
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macht bei unserem Projekt mit, wir verwenden eine Creative-Commons-Lizenz.</span>".
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Und sie glauben, sie haben Ihnen etwas
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Substantielles gesagt. Viele Leute lesen das und denken, dass sie etwas
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Substantielles erfahren haben. Tatsächlich ist es aber so, dass ihnen gar
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nichts darüber gesagt wurde - welche Freiheiten die Nutzer haben werden,
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die diese Arbeit nutzen.
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</p>
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<p class="indent">
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Deshalb kann ich Creative Commens überhaupt nicht unterstützen. Wegen der
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Art, wie sie es aufgesetzt haben. Entweder Sie unterstützen alles oder
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nichts. Und für mich bedeutet das, dass ich es nicht unterstützen kann.
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</p>
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<p class="indent">
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Ich hab sie gefragt, ob sie es nicht in zwei Bereiche aufteilen können, mit
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unterschiedlichen Namen und unterschiedlicher Marke. Dann könnte ich
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einen unterstützen und den anderen nicht. Ich wäre froh, wenn sie das
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möglich machen würden.
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</p>
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<p class="indent">
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Das zeigt einen fundamentalen philosophischen Unterschied zwischen
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Creative Commons und der Freie-Software-Bewegung. Creative Commons mag
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in gewisser Hinsicht von der Freie-Software-Bewegung inspiriert worden
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sein, aber es ist ihr nicht ähnlich. Die Freie-Software-Bewegung fängt
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damit an, zu sagen: Dies sind die essentiellen Freiheiten, die jeder haben
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sollte. Wir arbeiten daran, diese Freiheiten zu etablieren und zu verteidigen.
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Creative Commens sagt nichts in diese Richtung. Creative Commons redet
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davon, den Urhebern dabei zu helfen, ihre Rechte flexibel durchzusetzen.
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Das ist eine völlig andere philosophische Orientierung.
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</p>
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<p class="indent">
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So ist es kein Wunder, dass sie keine Liste von essentiellen Freiheiten
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haben. Anfangs dachte ich, dass sie sie gewissermaßen hätten. Zwar sagten
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sie nicht "<span style="font-style: italic;">Dies ist die Freiheit,
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die wir verteidigen werden</span>", aber ihre Taten sahen danach
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aus, als würden sie sie verteidigen. Ich dachte das sei gut genug. Aber da
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|
es nicht ihre eigentliche Absicht war, änderten sie ihre Tätigkeiten, und
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heute, sogar im rein praktischen Sinne, verteidigen sie nicht
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einmal diese minimale Freiheit. Und das ist furchtbar.
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</p>
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<p>
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[01:46:07]
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</p>
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<p id="q7">
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(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
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<span style="font-weight: bold;">Q7</span>: Kennen sie irgendwelche
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Organisationen, die diesen Ansatz verfolgen - anders als Creative
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Commons?
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</p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Nicht wirklich.
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Es gibt ein paar "<span style="font-style: italic;">Freie-Kultur</span>"-Organisationen,
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die sogar noch weiter gehen und
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versuchen, ein Kunstschaffen zu stärken, das frei ist im vollen Sinne der
|
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gleichen vier Freiheiten.
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</p>
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<p id="q8">
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(<a href="#menu">Zum Menü</a>)<br />
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<span style="font-weight: bold;">Q8</span>: Sollte Freie Software nicht
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teurer sein als proprietäre Software, da sie ja wertvoller ist?
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</p>
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<p class="indent">
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<span style="font-weight: bold;">Richard Stallman</span>: Tut mir
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leid, ich weiß nicht, was Sie meinen. Zu fragen ob Software teuer
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oder billig ist, impliziert eine Reihe versteckter Annahmen. In der
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proprietären Softwarewelt, in der es verboten ist, das Programm zu
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kopieren, ist es gewöhnlich so, dass es nur einen Ort gibt, an dem
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sie an Kopien gelangen können. So können Sie fragen, wie viel diese
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eine Quelle für Kopien verlangt. Auch wenn das eine sinnvolle
|
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Frage ist, so kann die Antwort jedoch lauten: soviel heute hier
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und soviel morgen dort. Es gibt nicht notwendigerweise eine
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Antwort auf diese Frage.
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</p>
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<p class="indent">
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Wohingegen bei Freier Software jeder Kopien anfertigen darf, da
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jeder die Freiheit besitzt. Es gibt also viele Orte, an denen man
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zu einer Kopie gelangen kann. Und an jedem Ort kann Ihnen eine
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Kopie überlassen oder verkauft werden. Es gibt also keinen
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einheitlichen Preis.
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</p>
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<p class="indent">
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Aber Freie Software ist eine Frage von Freiheit, nicht Preis. Die
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Frage nach dem Preis ist zweitrangig. Leute sind frei, Kopien zu
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kaufen und zu verkaufen, aber das nur, weil sie frei sein sollten.
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Die Frage nach dem Preis kümmert mich nicht.
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</p>
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<p>
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|
[Ende des Vortrags, Applaus]
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</p>
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<h2 id="links-for-further-reading">Weiterführende Links</h2>
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<ul>
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<li>
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"<a
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|
href="http://www.ifso.ie/documents/rms-2004-05-24.html">The
|
|
Dangers of Software Patents"</a>", by Richard
|
|
Stallman (transcript)
|
|
</li>
|
|
|
|
<li>
|
|
"<a
|
|
href="http://www.gnu.org/philosophy/copyright-and-globalization.html">Copyright
|
|
vs. Community in the age of computer networks</a>", by
|
|
Richard Stallman (transcript)
|
|
</li>
|
|
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|
<li>
|
|
"<a href="../projects/gplv3/tokyo-rms-transcript.html">GPLv3 - an
|
|
overview of the changes</a>", by Richard Stallman
|
|
(transcript)
|
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</li>
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<li>
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|
"<a href="eur5greve.html">European perspectives and work of the FSF
|
|
Europe</a>", by Georg Greve
|
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</li>
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</ul>
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</body>
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</html>
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