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<title>Deutsche Ministerien missachten Anforderung der offenen
Interoperabilität in der IT</title>
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<h1>Deutsche Ministerien missachten Anforderung der offenen
Interoperabilität in der IT</h1>
<h2>Laut Umfrage befolgen nur 2 von 87 Behörden die Vorschriften
der Bundesregierung zu offenen Dokumentenformaten</h2>
<p>Wie eine diese Woche veröffentlichte Untersuchung
nahelegt, wird die
Anforderung der Einführung <a
href="/freesoftware/standards/def.html">Offener Standards</a> von
der Mehrheit der Bundesbehörden in Deutschland ignoriert.</p>
<p>Die Free Software Foundation Europe (FSFE) führte eine Umfrage durch, um
den
Stand des Einsatzes von ODF in der Regierung festzustellen und eine
weitergehende Annahme Offener Standards voranzubringen.. "Obwohl die
Bundespolitik vernünftigerweise auf Offene Standards für Interoperabilität,
Barrierefreiheit und Sicherheit setzt, wird deutlich, dass die meisten
Behörden immer noch ineffiziente proprietäre Formate einsetzen", sagte
Karsten
Gerloff, Präsident der FSFE. "Letztendlich werden die Bürger den Preis für
diese mangelnde Umsetzung durch höhere Rechnungen für öffentliche
IT-Verträge
und langsamere Dienstleistungen aufgrund von Interoperabilitäts-Problemen
bezahlen", fügte er hinzu. "Sie werden auch mit ihrer Freiheit bezahlen, da
sie gezwungen werden, proprietäre Software und Standards zu benutzen, um mit
Regierungsbehörden zu kommunizieren."</p>
<p>Seit Anfang 2010 hat der Rat der IT-Beauftragten von staatlichen
Dienststellen
verlangt, das Open Document Format (ODF) zu unterstützen, um mit der
wachsenden Anzahl von Personen und Organisationen kommunizieren zu können,
die dieses benutzen. Die Richtlinie, die auf den Ergebnissen des
Interministeriellen Koordinierungsausschusses basiert - einem
Expertengremium
der Bundesverwaltung, verlangt, dass Behörden in der Lage sind, ODF-Dateien
zu lesen, zu schreiben und zu verschicken.</p>
<p>Als 87 Briefe an die Ministerien verschickt wurden, in denen sie
aufgefordert
wurden, ihre Konformität unter Beweis zu stellen und in dem offenen Format
zu antworten, schickten nur zwei eine Antwort im angeforderten ODF-Format.
Einzig das Bundeskanzleramt und das Bundesministerium für Ernährung,
Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) schickten Antworten im
korrekten
Format. Fünf weitere Bundesbehörden schickten Antworten: alle von ihnen
betonten, dass sie Offene Standards wichtig nähmen. Trotz ihrer Behauptung,
dass sie imstande seien, ODF zu benutzen, schickten sie ihre Antworten
jedoch
in anderen Formaten als ODF.</p>
<p>ODF wird weltweit von einer stetig anwachsenden Anzahl öffentlicher
Institutionen eingesetzt und wurde bereits von zehn nationalen
Standardisierungsorganisationen anerkannt, zusätzlich ist es der
vorgeschriebene Standard für die Kommunikation zwischen den 26
Mitgliedsstaaten der NATO. "Das Kanzleramt und das BMELV haben ein Beispiel
für die Verwendung Offener Standards in der öffentlichen Verwaltung
gesetzt",
folgerte Matthias Kirschner, Deutschland-Koordinator der FSFE, "aber
insgesamt
ist es eindeutig noch ein weiter Weg, bevor die Praxis der Richtlinie für
ODF im öffentlichen Sektor entspricht."</p>
<p>Die FSFE wird die Einführung von ODF weiter überwachen, um das
Bürgerrecht auf Kommunikation mit Freier Software zu schützen.</p>
<p>Die sieben Behörden, die an der Umfrage teilnahmen, waren:</p>
<ol>
<li>Bundeskanzleramt</li>
<li>Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz</li>
<li>Julius Kühn-Institut (JKI) Bundesforschungsinstitut für
Kulturpflanzen</li>
<li>Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung</li>
<li>Bundesministerium des Innern</li>
<li>Bundespräsidialamt</li>
<li>Der Bundesbeauftragte für den Datenschutz und die
Informationsfreiheit</li>
</ol>
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