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<html newsdate="2009-11-27">
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<title>FSFE: Europäische Kommission gibt unter dem Druck proprietärer Lobbyisten bei Interoperabilität nach</title>
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<h1>FSFE: Europäische Kommission gibt unter dem Druck proprietärer Lobbyisten bei Interoperabilität nach</h1>
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<h2>Freie-Software-Industrie kritisiert Anmerkungen des Vizepräsidenten der Kommission
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Siim Kallas</h2>
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<p>Die Europäische Kommission hat den Forderungen der Lobbyisten
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von Microsoft und SAP Folge geleistet, als sie ein wichtiges Dokument über Interoperabilität
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zwischen eGovernment-Diensten überarbeitete. Die Free Software Foundation Europe (FSFE)
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untersuchte die Entwicklung einer neuen Version des Europäischen Rahmenprogramms zu Interoperabilität (EIF)
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und konnte zeigen, dass die Kommission sich bei ihrer Arbeit auf die Einreichungen der
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Business Software Alliance (BSA), einer Lobbygruppe für Hersteller proprietärer Software, stützte
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und die Stimmen eines Großteils der europäischen Softwareindustrie ignorierte. Zur gleichen Zeit
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deuten Bemerkungen des Vizepräsidenten der Kommission zu Freier Software auf einen besorgniserregenden
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Mangel an Interesse innerhalb der Kommission hin.</p>
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<p>Ein Entwurf für eine Revision des Europäischen Rahmenprogramms zu Interoperabilität (EIF)
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<a href="https://blogs.fsfe.org/gerloff/?p=285">drang am Anfang des Monats zur Presse durch</a>.
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Während die frühere Version des Dokuments die Nutzung Freier Software und Offener Standards
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im öffentlichen Sektor stark befürwortete, beinhaltet die neue Version lediglich die
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bedeutungslose Floskel eines "Offenheitskontinuums", das absurderweise proprietäre
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Spezifikationen mit umfasst.</p>
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<p>Die FSFE zeichnete nach, <a href="/freesoftware/standards/eifv2.html"><strong>wie sich Kernpunkte des
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revidierten Europäischen Rahmenprogramms zu Interoperabilität über einen gewissen Zeitraum hin veränderten
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</strong></a>. Eine Version des Dokuments war Grundlage einer öffentlichen Erhebung im Sommer 2008. Die
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Analyse der FSFE zeigt detailliert auf, wie von dieser Basis ausgehend die Ansichten der BSA-Lobbygruppe
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den heutigen Entwurf des Textes beeinflussten. Zur gleichen Zeit ignoriert die Europäische Kommission weiterhin
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Kommentaren von Firmen, Gruppen und Individuen, die sich für Offene Standards und Freie Software aussprechen.</p>
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<p>"Die Europäische Kommission darf sich nicht zum Werkzeug einer bestimmten Interessengruppe machen lassen.
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Der gegenwärtige Entwurf ist genauso inakzeptabel wie die völlige Intransparenz
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des Prozesses, die zu diesem Text führte" so Karsten Gerloff, der Präsident der FSFE.</p>
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<p>Auf diesem Hintergrund zeigen kürzliche Bemerkungen von Vizepräsidenten der Europäischen Kommission Siim Kallas,
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der für die Verwaltung zuständig ist, ein besorgniserregendes Desinteresse gegenüber <a href="/freesoftware/standards/standards.html">
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Offenen Standards</a> und <a href="/freesoftware/freesoftware.html">Freier Software</a> in Teilen der Kommission.
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Auf einer <a href="http://www.se2009.eu/en/meetings_news/2009/11/19/press_conference_the_ministerial_declaration_on_egovernment">hochrangigen Pressekonferenz</a>
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(Flash) am 19. November in Malmö, Schweden, äußerte Kallas, dass Freie Software
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ein Problem für die "Kontinuität der Geschäftswelt" darstelle. Er setzte Freie Software mit einem
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Wikipedia-Artikel gleich und merkte an: "im Wikipedia-Text sehen Sie in Klammern und Fußnoten, dass Information
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geprüft oder bestätigt werden sollte [...], und wenn Sie Open Source benutzen, benötigen Sie Sicherheit
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darüber, was passieren wird, wenn Sie auf der gleichen Arbeitsweise aufbauen."</p>
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<p>Die FSFE zeigt sich sehr besorgt über diese Anmerkungen. "Herr Kallas lästert
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über einen ganzen Sektor der Europäischen IT Branche", stellt Gerloff fest.
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"Entweder arbeitet Herr Kallas aktiv gegen Freie Software und
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Offene Standards, oder er kennt sie überhaupt nicht. Beides lässt sich bei einem
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Vizepräsidenten der Europäischen Kommission nicht rechtfertigen, wenn er zudem noch
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zuständig für die Verwaltung der Kommission ist."</p>
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<p>Elmar Geese, Vorsitzender des Linux-Verbands, einer deutschen Vereinigung von
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Freie-Software-Betrieben mit über 80 Mitgliedern, zeigt sich überrascht angesichts
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Herrn Kallas' Bemerkungen. "Wir wissen nicht, wer Herrn Kallas dazu rät, solche
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Aussagen zu tätigen. Für mich klingt das wie die FUD-Propaganda (Verbreitung von Furcht,
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Unsicherheit und Zweifel) vor zehn Jahren. Wir laden Herrn Kallas dazu ein, sich über
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die Freie-Software-Industrie zu informieren. Ich bin mir sicher, dass das seine Einstellung
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ändern wird."</p>
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<p>Jan Wildeboer von Red Hat EMEA weist Kallas' Bemerkungen zurück.
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"Im Vergleich zu vielen proprietären Alternativen zeigt Freie Software, dass
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sie nicht nur Geld spart, sondern auch Lösungen auf höchstem technischen Niveau bietet.
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Die Nutzung Freier Software in unternehmenskritischen Bereichen auf der ganzen Welt beweist
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ihre Qualität."</p>
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<p>Solche Aussagen seitens der Europäischen Kommission spielen den Kritikern der neuen Version des EIF
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in die Hände. Die FSFE betont, dass das ursprüngliche EIF gute Dienste als Richtschnur
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für den öffentlichen Sektor in Europa gedient hat. Obwohl es nur eine Empfehlung
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darstellt, wurde es zu einer bedeutenden Referenz in Europa und darüber hinaus.
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Wen es überarbeitet werden muss, sollte das neue Dokument die Interoperabilität
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eher durch die Eigenständigkeit Offener Standards verbessern, als proprietäre
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Software und Spezifikationen zu begünstigen. Die Kommission
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sollte zur früheren Version des Dokuments zurückkehren und von dort erneut beginnen. Dabei
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sollte sie sicherstellen, dass diese Mal Kommentare von allen Seiten die gebührende
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Aufmerksamkeit zugeteilt wird.</p>
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<p>Wildeboer von Red Hat stimmt in diese Kritik ein: "Es ist gut zu sehen, wie
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die EIFv2 nun einer genaueren Prüfung unterzogen wird. Wir brauchen eine starke
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Betonung von Interoperabilität, basierend auf Offenen Standards. Die durchgesickerte
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Version des Dokuments zeigt, wie ein Mangel an Transparenz dieses Ziel verhindern kann.
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Gerade jetzt sollten wir uns einige ernste Fragen stellen. Ich vertraue voll und ganz darauf,
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dass die Kommission die Ziele der EIFv1 wieder aufgreifen wird. Offene Standards und
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Offene Spezifikationen sind Grundbedingungen für Interoperabilität."</p>
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<p>Der Präsident der FSFE, Karsten Gerloff, fordert: "Wenn ein Mitgliedsstaat der Europäischen Union
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die Glaubwürdigkeit der Europäischen Institutionen bewahren will, sollte er die momentane Fassung
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des EIF zurückweisen. Stattdessen sollte er der Kommission dabei helfen, einen besseren Entwurf
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zu verfassen, der Offene Standards an erste Stelle und ins Zentrum setzt."</p>
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<translator>Andreas Aubele</translator>
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